Vor rund zwei Jahren übernahmen Hermann und Nadja Poppen den elterlichen Betrieb mit konventioneller Sauenhaltung und bauten ihn zum Bioland-Hof Sonnenschein um.
Hermann Poppen bewirtschaftet mit seiner Familie den Hof in vierter Generation. Vater Hinrich hatte noch Milchvieh auf dem 25 ha großen Betrieb gehalten. Dann kam die Milchquote und statt der Kühe die Sauen auf den Hof. „Am Schluss haben wir 150 Tiere in konventioneller Haltung betreut“, blickt der 43-Jährige zurück.
Sauenstall bauen oder Nische suchen?
Als er dann 2018 den Hof mit Ehefrau Nadja und den Kindern Neele (17), Rieka (15 ) und Hilko (13) übernahm, beschloss die Familie, den Betrieb ganz neu auszurichten. „Nun gab es drei Möglichkeiten“, erklärt der Hofbetreiber.
„Zum einen den Betrieb zu schließen, eine große Sauenanlage zu bauen oder nach einer Nische zu suchen.“ Am Ende gab der Wunsch nach mehr Tierwohl neben anderen Aspekten den Ausschlag, den Hof ökologisch zu bewirtschaften. „Wir haben uns im Familienrat beraten und sind mit Bioland in Kontakt getreten“, erzählt Nadja Poppen.

Jeder hat seine Aufgabe: Die Kinder Neele (li.), Rieka (Mitte) und Hilko (re.) greifen ihren Eltern Hermann und Nadja Poppen gerne auf ihrem Bioland-Hof Sonnenschein unter die Arme. © Bischof
Schrittweise Umstellung auf Bio
Nun konnte die Umstellung mit der Anmeldung bei der Ökokontrollstelle beginnen. Familie Poppen hat sich dabei für den Weg entschieden, der nicht alle Bereiche des Hofs gleichzeitig erfasst. So wurde mit den Flächen im Juli 2018 begonnen.
Die Altgebäude wurden ab Oktober 2018 nach Biolandrichtlinien umgebaut. Im März 2019 begann die Bio-Umstellung der Schweine. Der dann noch neu errichtete Abferkelstall mit 54 Buchten macht die Anlage komplett. „Seit 30. Juni ist der gesamte Betrieb umgestellt“, erzählt Hermann Poppen.
Einziger Bio-Sauenbetrieb in Ostfriesland
Mit ihrem neuen Betrieb haben sie sich dem Bioland-Verband angeschlossen. „Wir sind nun im ostfriesischen Raum der einzige Bio-Sauenbetrieb“, fügt Nadja Poppen an. Bis dahin galt es, die eine oder andere Herausforderung zu meistern.
„Eine große Hürde ist die Bürokratie, die ist umfangreich“, sagt sie. „Auch die jährlichen Kontrollen müssen vorbereitet werden. Einfach so auf Bio umzustellen geht nicht.“ Und ihr Mann ergänzt: „Wir hatten eine gute Quote, es gab Zeiten, in denen wir 30 Ferkel pro Sau absetzen konnten. Mit Beginn der Umstellung waren es 18 und jetzt liegen wir bei 20 bis 21 Ferkel.“
Wie das Herzstück - der Abferkelstall für die Outdoor-Sauenanlage - aussieht und warum die Familie Flächen hinzupachten mussten, lesen Sie in der aktuellen LAND & FORST, Ausgabe 32/2020 und in der digitalen Ausgabe.