Zwei Landwirte haben eine Garagenfermenter-Biogasanlage gebaut, die ausschließlich mit Pferdemist betrieben wird. Mit der Anlage entsteht ein vollständiger Verwertungskreislauf.
In Ställen fällt viel Pferdemist an, den die Reitbetriebe loswerden müssen. Mit einer ganz besonderen Biogasanlage haben nun zwei Landwirte eine Lösung für die Entsorgung gefunden.
Die von ihnen gebaute Garagenfermenter-Biogasanlage wird mit Pferdemist betrieben. In deren Gärbehälter befindet sich nur fester Mist, keine Flüssigkeit. Das dabei entstehende Gas wird in einem Blockheizkraftwerk zu Wärme und Strom umgewandelt.
Adrian Bartels und Jens Boedecker betreiben die Anlage. Der Mist kommt aus hannoverschen Reitställen. Die Ställe nehmen den Landwirten im Gegenzug Stroh ab. So entsteht ein vollständiger Kreislauf: Mist wird zu Kompost, der auf den Getreidefeldern ausgebracht wird, mit dem Getreidestroh werden die Pferde eingestreut.
Schützende Schicht
Zwei bis dreimal im Jahr wird der fermentierte Mist auf die Felder verteilt. Besonders gut reagiere das Bodenleben im Frühling auf die Gabe, die aufgrund ihres geringen Stickstoffgehaltes oben auf dem Boden liegen bleiben darf.
"Das konnte man dieses Jahr schon auf den Meter genau am Bestand sehen, wo Kompost gestreut wurde und wo nicht", sagt Landwirt Bartels. Im Februar schütze die Schicht zudem gegen Frost und im Sommer gegen Hitze. "Wenn wir früh im Jahr streuen, ist Ostern alles von der Oberfläche verschwunden und steht den Pflanzen als Dünger zur Verfügung", resümiert er.
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Vitaleres Bodenleben
Er ist überzeugt, dass das Bodenleben durch die organische Düngung vitaler geworden ist. Er verspricht sich auch positive Auswirkungen auf die Insektenpopulation und damit auch auf das Vorkommen von Nützlingen und Vögeln. "Ich habe schon zwei Jahre lang keine Insektizide mehr im Raps und im Getreide verwendet." Pilze und Unkrautsamen im Mist seien durch die Bakterien in der Biogasanlage abgetötet worden.
In der Anlage muss alles stimmen: Die Bakterien haben eine Wohlfühltemperatur zwischen 47,2 und 47,4 Grad Celsius. Die Garagen sind luftdicht abgeschlossen, alle zwei Stunden werden sie beregnet. In 18 bis 21 Tagen ist der Mist dann in wertvollen organischen Dünger verwandelt worden.
"Wir sind froh, dass wir das Experiment gewagt haben", sagt sein Kollege Boedecker.