Schlachthof Tönnies, Rheda-Wiedenbrück, Schlachtband

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Anne-Maria Revermann | am

Nach Corona-Affäre: Tönnies darf wieder schlachten

Nach dem vierwöchigen Wochen Produktionsstopp darf Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ab Donnerstag (16. Juli) wieder schlachten.

Mit sofortiger Wirkung hatte die Stadtverwaltung den angeordneten Produktionsstopp bei Tönnies am Mittwoch (15. Juli) aufgehoben. Damit kann Tönnies nach dem Corona-Ausbruch in Rheda-Wiedenbrück die Produktion wieder schrittweise hochfahren.

Tönnies hatte zuvor beantragt, die Arbeiten in den Bereichen Schlachtung, Zerlegung und Blutverarbeitung wieder aufnehmen zu dürfen.

 

Noch keine Genehmigung für Zerlegung

Am frühen morgen sollen die ersten Tiere angeliefert werden, wie ein Konzernsprecher von Tönnies sagte. Eine Genehmigung für die Zerlegung der Schweine hat die Stadt vorerst noch nicht erteilt. Hier soll es am Donnerstag (16. Juli) nochmals eine Begehungen der Behörden geben.

Am Freitag soll der Bereich  im Probebetrieb wieder aufgenommen werden. 

 

Schweinehalter: Finanzieller Schaden hoch

Durch den Produktionsstopp bei Tönnies hatte sich ein Stau bei den Schweinemästern gebildet. Sie wurden ihre Tiere nicht los, der Platz in den Ställen wurde knapp.

Nur Vertrags-Lieferanten, rund 20 Prozent, konnten auf andere Tönnies-Standorte im Emsland (Sögel), Schleswig-Holstein (Kellinghusen) und Sachsen-Anhalt (Weißenfels) ausweichen.
Der finanzielle Schaden, der den Schweinehaltern durch die Situation bei Tönnies entstanden ist, sei immens, so die ISN. Denn diese verschärfe den ohnehin schon drastischen Preisverfall in der Corona-Phase. Schweinehalter verzeichnen aktuell bereits einen Verlust von etwa 50 € je Mastschein. Ähnlich desaströs sehe die finanzielle Situation bei den Sauenhaltern aus.

Neustart bei Tönnies: Ein Weckruf?

Die Stadt Rheda-Wiedenbrück kündigte an, Tönnies künftig intensiver zu kontrollieren. Auch auf die massiv in die Kritik geratene Unterbringung der Werkarbeiter will die Stadt ein besonderes Auge haben.

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser fordert eine Kehrtwende. Ein "Weiter so" könne und dürfe es nicht geben. Wenn der Ausfall eines Glieds reiche, die ganze Kette ins Stocken zu bringen, sei das System nicht gesund. Dies müsse ein Weckruf sein.

Tönnies stelle allein etwa 40 Prozent der Schlachtkapazität in NRW. Am Freitag (17. Juli) beschäftigt sich der Landwirtschaftsausschuss des NRW-Landtags in einer Sondersitzung mit der Lage.

Mit Material von ISN, dpa

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