Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Corona trifft Niedersachsens Waldbesitzer
Corona trifft auch den Holzmarkt in Niedersachsen. Grund dafür ist der Export von Nadelsägeholz nach China. Dieser Absatzweg ist aufgrund der Epidemie zurzeit versperrt.
Die Forstleute in Niedersachsen hatten in den letzten Jahren mit Käfern, Dürre und Stürmen schon genug zu verkraften. Nun kommt auch noch Corona dazu. Was auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun hat, wirkt sich leider doch auf die Forstwirtschaft aus.
Warum? Die Forstwirtschaft ist auf den Absatzweg nach China angewiesen. Das erklärt sich aus den Ereignissen der vergangenen zwei Jahre und der aktuellen Situation.
Schadereignisse und Holzvermarktung
Förster und Privatwaldbesitzer arbeiten mit Hochdruck daran, die Folgen von Borkenkäferbefall und Klima zu bewältigen. Bis Anfang April müssen alle Bäume mit Borkenkäfern unter der Rinde aus den Beständen entfernt sein. Das Sturmholz muss so schnell wie möglich aufgearbeitet werden, damit die Bekämpfungslinien gegen die Fichtenborkenkäfer errichtet werden können.
Zudem ist die Holzvermarktung seit zwei Jahren zunehmend schwerer geworden. Die Fichtenrundholzmärkte sind übersättigt, die heimische Industrie kann nicht den gesamten Holzanfall verarbeiten.
Einen Ausweg bot der Export nach China. Das Preisniveau liegt wesentlich höher als auf dem heimischen Markt - die Verkaufserlöse des Exportholzes bewahrten Waldbesitzer und Forstbetriebsgemeinschaften vor den roten Zahlen.
Vermarktungskanal droht wegzubrechen
Zum zweiten Mal nach 2019 könnte nun ein Lieferstopp kommen.
Viele rundholzexportierende Händler haben erneut um einen Lieferstopp gebeten. In vielen Häfen in China werden wegen der Quarantänemaßnahmen oder krankheitsbedingten Ausfällen die Container nicht entladen. Das bedeutet zum einen das Risiko, dass sich das Holz in den Containern verschlechtern könnte. Zum anderen kommen dann immer weniger Leercontainer zurück, so dass Frachtraum knapp und teuer wird.
Mit einer Belebung des Exportmarktes wird erst ab Mai gerechnet. Für Waldbesitzer, die in ihren Wäldern Schlimmeres verhindern wollen, zu spät.

© dpa - picture alliance