Schädelhirntrauma-Christian-Meyer-Husmann-John-Deere

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Christiane Hüneke-Thielemann | am

Diepholz: Nach Autounfall kämpft sich Landwirt zurück ins Leben

Vor fünf Jahren erleidet der angehende Landwirt Christian Meyer-Husmann bei einem Autounfall ein schweres Schädelhirntrauma. Eine Diagnose, nach der nichts mehr ist wie zuvor – und doch Schritt für Schritt kleine Erfolge erkämpft werden.

Ein kaltes Februarwochenende 2015: Christian Meyer-Husmann, damals 21 Jahre alt und kurz vorm Abschluss seiner landwirtschaftlichen Ausbildung, ist in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zu seinem Lehrbetrieb in Lutten bei Vechta.

Er hat Futterdienst an diesem Tag. Wenige Kilometer vom elterlichen Hof in Groß Lessen (Kreis Diepholz) kommt sein Auto von der Fahrbahn ab. Das Team eines Streuwagens findet ihn erst einige Zeit später auf der menschenleeren Strecke im Graben. Der 21-Jährige kommt lebensgefährlich verletzt nach Sulingen, dann in die Medizinische Hochschule Hannover.

Schädelhirntrauma-Christian-Meyer-Husmann-Familie

Unfallnachricht erreichte Eltern im Urlaub

Für die Groß Lessener Landwirtsfamilie beginnt neben der Sorge um den Verunglückten jetzt das Szenario, das viele Familien Schwerstverletzter erleben: Weil Christian im Koma liegt, muss jemand seine gerichtliche Betreuung übernehmen, damit wichtige Behandlungsentscheidungen gefällt werden können.

„Heute wissen wir, wie wichtig in solchen Fällen eine Vorsorgevollmacht ist. Glücklicherweise hat das Krankenhaus mit Christians ältestem Bruder Jan jemanden aus der Familie und nicht eine fremde Person zum Betreuer vorgeschlagen“, blickt Christians Mutter Claudia Meyer-Husmann zurück.

Ihren Mann und sie erreichte die Unfallnachricht im Urlaub, erst nach einigen Komplikationen gelingt der vorzeitige Rückflug.

Schädelhirntrauma-Christian-Meyer-Husmann-E-Bike

Zwischen Krankenhaus und laufendem Betrieb

Von nun an und über Monate ist mindestens einer aus der Familie – fast immer Mutter Claudia, ganz oft auch Vater Henry oder die Brüder – bei Christian in der gut 100 Kilometer entfernten Klinik.

„Im Nachhinein kann man sich kaum vorstellen, wie wir das damals hinbekommen haben im laufenden Betrieb und acht Leuten am Mittagstisch. Aber mit ganz viel toller Unterstützung von Familie, Mitarbeitern und lieben Nachbarn ging es irgendwie“, erzählt Claudia Meyer-Husmann.

Schädelhirntrauma-Christian-Meyer-Husmann-Ferkel-füttern

Alles neu erlernen

„Ich musste ja alles wieder lernen, atmen, schlucken, essen, sprechen, gehen – es war alles weg“, sagt Christian heute. „An die ersten Wochen kann ich mich auch gar nicht erinnern.“

Der 26-Jährige spricht langsam, manchmal sucht er etwas nach Worten. Aber vor allem Daten und Zahlen aus seinem Krankheitsverlauf hat er trotz der Einschränkung nach dem Schädelhirntrauma (SHT) im Gespräch fast besser parat als die Eltern.

"John Deere" sind seine ersten Worte

„6210“ sind die Zahlen, die Christian in der Klinik nach dem Koma als erstes wieder schreibt. Und sein Vater Henry wusste sofort, was es damit auf sich hat: „Das war die Nummer von unserem damaligen John Deere – die zwei Worte hat er dann auch als nächstes geschrieben“, erzählt der 65-Jährige.

Dann das erste Lächeln: Beim Selfie mit Bruder Hauke ist in der starren Mimik des schwer schädelhirnverletzten jungen Mannes erstmals wieder ein Zeichen der Freude zu sehen.

Zurück ins Dorfleben finden

Wann immer es ging, reisten die beiden Hofhunde der Meyer-Husmanns mit zu Klinikbesuchen, tobten draußen neben Christians Rollstuhl. Gut tat ihm auch die Unterstützung der Freunde aus Groß Lessen: Briefe, eine Playlist speziell für ihn, ein gemeinsames Grillen beim Heimatbesuch.

Dennoch entwickeln sich Lebenswege nach den Jahren der Krankheit auseinander – wieder mehr Kontakt im Dorf erhofft sich Christian aktuell durch den Beitritt zum Schützenverein.

Größter Wunsch: Fahrerlaubnis zu bekommen

Fünf Jahre nach dem Unfall hat sich bei dem 26-Jährigen viel getan. Am Wochenende übernimmt er auf dem Hof zum Beispiel das Ferkelfüttern. Doch richtig zurückkehren konnte er in seinen Beruf als Landwirt nicht, die Hirn-Verletzungen schränken ihn (noch) zu sehr ein.

Doch Christian arbeitet hart an sich: Regelmäßig ist Ergotherapie angesagt, und täglich trainiert er mit einem speziellen Computerprogramm Merkfähigkeit, Rechnen, Logisches Denken und Reaktionsfähigkeit. Sein großer Wunsch ist es, irgendwann wieder die Fahrerlaubnis zu bekommen.

Die ganze Geschichte lesen Sie in der LAND & FORST, Ausgabe 16/2020.

Infos für Betroffene

Hier gibt es weitere Informationen für Schädel-Hirn-Trauma-Betroffene:

Inhalte der Ausgabe

  • Fremdkörper: Wenn Gefahr im Rinderfutter lauert
  • Was tun bei Saugferkeldurchfall?
  • Podcast "Die Wegweiser": Hofumbau zur Pferdepension
  • Leckere Rezepte mit Eierlikör für Ostern
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