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Emsland: Der digitalisierte Hähnchenstall
Marina und ihr Bruder Markus Ahlers mästen in Dörpen, Landkreis Emsland, Hähnchen. Die übliche Stallkarte fehlt bei ihnen, sie setzen ganz auf Digitalisierung. Diese ersetzt aber nicht die Arbeit am Tier.
Ausgerüstet mit einem Eimer und einer Federwaage gehen Marina und Markus Ahlers durch ihren Stall. die Geschwister wiegen stichprobenartig die Hähnchen zum Ende der Mastperiode. Zwar steht eine Tierwaage im Stall zur automatischen Gewichtserfassung über den Fütterungscomputer, aber: „Die männlichen Hähnchen gehen zum Ende eines Mastdurchganges nicht mehr so gern auf die Waage und wir brauchen das Gewicht einfach exakt für den Schlachthof und seine Planung,“ erzählt Markus.
Also keine Zeitersparnis durch die Digitalisierung? „Doch, auf jeden Fall, die Zeitersparnis ist mit der große Vorteil digitaler Lösungen,“ betont er. Beide sagen aber auch, dass diese nicht die Kontrollen im Stall wie die täglichen Durchgänge oder eben das wöchentliche Wiegen von Hand ersetzen können.
Marina und ihr Bruder mästen in Dörpen, Landkreis Emsland, 70.000 Hähnchen je Durchgang. Seit Ende 2018 setzen die Geschwister eine digitale Stallkarte ein – dahinter steht ein aus der Praxis entstandenes umfassendes Dokumentations- und Auswertungsprogramm. Ideengeber für „DigiStall“ ist die Gemeinschaft der Freimäster GmbH.

Die Geschwister Marina und Markus Ahlers mästen Hähnchen im Emsland. Dabei setzen sie auf eine digitale Stallkarte. Mit auf dem Bild: Berater Gustav Niebuhr (rechts). Er sagt, ein wichtiger Grundsatz des Programms sei es, dass der Landwirt Herr seiner Daten ist. Er könne selbst entscheiden, wer Zugriff auf diese haben soll. Bei Marina und Markus haben zum Beispiel ihr Hoftierarzt und Berater Berechtigungen. © Kristoffer Finn
Einfache Menüstruktur erleichtert Arbeit
Die digitale Stallkarte hat ihren Platz im Stallvorraum – genauso wie die Stallkarte aus Papier in anderen Betrieben. Die beiden Geschwister arbeiten hier mit einem großen Monitor mit Touchscreen. Die einfache Menüstruktur ermöglicht unkompliziertes Arbeiten für jeden auf dem Betrieb.
Zu den Zahlen, die täglich einzutippen sind, gehören neben den Tierverlusten auch die Futter- und Wasserverbrauchsmengen sowie die Stallklimadaten. „Das Programm ist so gemacht, dass diese Daten nicht automatisiert vom Fütterungs- und Stallklimacomputer übernommen werden, sondern von Hand übertragen werden müssen,“ erläutert Markus Ahlers. Sinn sei, jeden Tag einmal bewusst auf diese Zahlen zu achten, um Unregelmäßigkeiten sofort zu erkennen.

Im Stallvorraum hat Markus Ahlers alles dicht beieinander: Digitale Stallkarte, Fütterungs- und Lüftungscomputer, eine automatisierte Vernetzung gibt es bewusst nicht. © Kristoffer Finn
Tagesgenaue Infos abrufbar
Sehr gut finden die Marina und Markus Ahlers, dass das Programm anstehende Arbeiten im Stall anzeigt wie die wöchentliche Kontrolle der Alarmanlage oder andere QS-relevante Nachweise. Nur durch Anklicken auf dem Touchscreen erhalten Marina und Markus tagesgenau auch die Informationen zu nötigen Impfungen oder eventuellen Medikamentengaben, die im Stall durchgeführt werden müssen.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der LAND & FORST, Ausgabe 09/2020.