Anne und Philipp Ilse züchten in Klein Schneen, Landkreis Göttingen, vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen und vermarkten sie.
Dem schleichenden Prozess der aussterbenden Rassen wollen Anne (34) und Philipp (37) Ilse aus Klein Schneen, Gemeinde Friedland im Landkreis Göttingen, etwas entgegensetzen.
Die beiden Nebenerwerbslandwirte züchten auf ihrem "Archehof Ilse" Bunte Bentheimer Schweine (Eber und drei Sauen), Leineschafe (10 Muttertiere plus Bock), Deutsche Schwarzbunte Niederungsrinder (zwei Mutterkühe) sowie einige Lakenfelder Hühner – und sind der jüngste der gut 100 deutschen Arche-Höfe.
Wirtschaftlichkeit nicht im Vordergrund
Schon bevor das junge Paar – Anne Ilse arbeitet als landwirtschaftliche Berufsschullehrerin in Northeim, ihr Mann Philipp ist in Northeim Fachgruppenleiter bei der Landwirtschaftskammer – den 2013 erworbenen Hof bezog, hielten sie aus Interesse und Freude schon Heidschnucken und Sattelschweine.
„Als wir hier ankamen, hat sich das dann irgendwie verselbstständigt“, sagt Philipp Ilse. Dass Tiere auf dem Hof leben sollten, war beiden von Anfang an klar. Und da die Landwirtschaft nur ein kleines Nebeneinkommen generiert, standen die wirtschaftlichen Gründe nicht im Vordergrund.

© Christian Mühlhausen
Identität für die Regionen
Natürlich habe es seinen Grund, warum die Rassen kurz vorm Aussterben sind. „Alle paar Tage ein Ei statt jeden Tag, geringe Ausschlachtungen bei den Schafen, viel Fett bei den Schweinen“, zählt Philipp Ilse auf. So spreche wirtschaftlich viel gegen die alten Rassen.
Auch dass alte Rassen grundsätzlich viel robuster und pflegeleichter seien, könne er nicht bestätigen. Trotzdem seien sie bedeutend - sie seien ein wichtiger Genpool, ein Stück deutsche Kulturgeschichte und Identität für die Regionen.
Anne Ilse ergänzt, dass die Muttereigenschaften und die Umgänglichkeit der alten, auf dem Hof gehaltenen Rassen, sehr gut sein. Mit den alten Rassen sei man zudem unabhängig von Zuchtunternehmen und Zuchtinstitutionen.
Den Leuten kein Bullerbü vorspielen
Familie Ilse nutzt die alten Rassen aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Direktvermarktung ihrer Produkte wie Eier und Hausschlachtewürste kämen viele Besucher auf den Hof und haben dann auch Fragen.
„Wir kommen ja beide aus der konventionellen Landwirtschaft und wollen den Leuten kein Bullerbü vorspielen. Wir nehmen eine Vermittlerrolle ein, indem wir deutlich machen, dass das hier nicht die heutige, normale Landwirtschaft ist“, erzählt Anne Ilse.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der LAND & FORST, Ausgabe 09/20.