Noch knapp zehn Monate bis zum Ende der betäubungslosen Ferkelkastration. Doch welche Alternative bevorzugen überhaupt Schlachthöfe? Hier die Ergebnisse.
Je nach Methode bleiben noch knapp zehn Monate - bis dahin müssen sich Schweinehalter für eine Alternative zur betäubungslosen Kastration entscheiden. In diesem Zusammenhang hat das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) bei den größten Schlachtunternehmen Deutschlands Ende 2019 nachgefragt, wie auch sie zu den Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration stehen.
Das kam dabei heraus:
Eber und Immunokastraten stehen nicht in der Gunst der Schlachthöfe, teilweise lehnen sie diese sogar ganz ab. Die geringere Fleischqualität und die aufwendige Sortierung werden als Gründe genannt.
Das sagt Tönnies
Bei Tönnies gibt es keine Präferenz für bestimmte Alternativen. Seit 2009 würden Masteber ohne Mengenbegrenzung angenommen und nach einer eigenen Preismaske abgerechnet. Immunokastraten wurden ebenfalls schon geschlachtet, die Abrechnung erfolge nach Maske für Schlachtschweine mit einem Abzug für zusätzliche Aufwendungen.
Das sagt Vion
Vion äußerte sich ähnlich und betonte, dass keine Variante ausgeschlossen werde und alle angelieferten Tiere gleichwertig abgerechnet werden. Bevorzugt werde die Kastration unter Betäubung. Es gibt keine Mengenbegrenzung für Eber oder immunkastrierte Tiere, aber die Nachfrage sei begrenzt, so Vion. Insbesondere der Export werde beeinträchtigt.
Das sagt Westfleisch
Westfleisch stellte ebenfalls heraus, dass alle gesetzlich zugelassenen Methoden akzeptiert würden. Ganz auf eine Kastration verzichten könne man jetzt schon bei 25 % der Schweine aus vertraglich gebundenen Erzeugerbetrieben.
Trotzdem verweist Westfleisch darauf, dass die Vermarktbarkeit nicht für alle Verfahren uneingeschränkt sei. Der Absatzmarkt für Eberfleisch sei begrenzt, entsprechend werden Eber auch bei der Abrechnung differenziert betrachtet. Auch den Markt für Immunokastraten sei nur eine Nische.
Das sagt die Goldschmaus Gruppe
Die Goldschmaus Gruppe setzt auf die Inhalationsnarkose mit Isofluran und will dieses Jahr die ersten Geräte in den Einsatz bringen. Die hohe Qualität von Fleisch und Fleischwaren könne mit der Inhalationsnarkose erhalten bleiben. Eber und Immunokastrate werden nicht angenommen.
Das sagt Tummel
Das Schlachtunternehmen Tummel positioniert sich ebenfalls klar gegen die Ebermast. Als einziges Unternehmen bevorzugt Tummel die Anwendung von Improvac. Die Erfahrungen in Mast und Schlachtung seien durchweg positiv. Entsprechend rechnet Tummel die Immunokastraten ohne Abzüge ab.
ISN: Immunokastration gleichwertig behandeln
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, ISN, bemängelte, dass mit einer Ausnahme alle Schlachtunternehmen beim Thema Improvac auf der Bremse stünden. Sie forderte, die Immunokastration gleichwertig zu behandeln.