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Kein Platz für 100.000 Schweine wegen Tönnies-Schließung
Die deutschen Schweinehalter fordern Klarheit darüber, wann der Betrieb bei Tönnies im Kreis Gütersloh wieder aufgenommen werden kann. Es drohe ein Tierschutzproblem in den Ställen.
Der Betrieb bei Tönnies ist sei den Corona-Ausbrüchen eingestellt. Weiterhin ist unklar, wann und wie der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.
Der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes fordert alle Beteiligten dringend dazu auf, alle notwendigen Maßnahmen zur Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs einzuleiten.
Dierkes zeigt Verständnis für den Infektionsschutz. Kein Verständnis hat er jedoch für die herrschende Unklarheit. "Das ist ein Unding. Natürlich muss alles dafür getan werden, um Mitarbeiter und Bevölkerung vor weiteren Corona-Infektionen zu schützen – das bezweifelt niemand. Dass die Schweinehalter nach immerhin zwei Wochen immer noch nicht ansatzweise wissen, wie es weiter geht, ist ein unhaltbarer Zustand."
Staack: Massive Verluste für Schweinemäster
ISN-Geschäftsführer Staack macht die Dringlichkeit deutlich: "An dem Standort werden im Normalbetrieb immerhin 12 bis 14 Prozent der deutschen Schweine geschlachtet. Wöchentlich stauen sich bis zu 100.000 Schweine auf, die zusätzlich in den Ställen auf die Schlachtung warten. Und das schlägt sich durch bis in die Ferkelerzeugerbetriebe."
Für Schweinemäster bedeute das "massive finanzielle Verluste". Gerade bei den Sauenhaltern verschärfe sich die Situation erheblich, die normalerweise die Ferkel an die Mäster liefern. Aufgrund des Rückstaus bei Schlachtschweinen fehle es an Kapazitäten in den Mastbetrieben. Sauenhalter stünden somit "in Kürze" vor dem Problem, dass sie keine Abnehmer mehr für ihre Ferkel fänden, warnte Staack in der "NOZ". Für eine eigene Aufzucht der Schweine fehlen den meist spezialisierten Betrieben die Stallkapazitäten.
Die Tierhalter seien die Leidtragenden der Schlachthofschließung. Weder Landesregierung, Bezirksregierung, Landkreis und auch das Unternehmen Tönnies sagten, wie das weitere Vorgehen und der Zeitplan hinsichtlich der Wiederaufnahme des Schlachtbetriebes aussehe.
Man ließe die Bauern einfach im Regen stehen. Er fordere deshalb alle Beteiligten "von Landesregierung, Bezirksregierung, Landkreis bis hin zum Unternehmen Tönnies – auf, professionell zu arbeiten und persönliche Befindlichkeiten und politische Machtspiele zurückzustellen."
"Und kommuniziert endlich, wie es weiter geht!", schloß er sein Statement ab.