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Klöckner zeigt EU-Agrarministern digitale Anwendungen
Beim Informellen Agrarrat präsentierte Julia Klöckner heute ihren EU-Amtskollegen vielfältige Möglichkeiten der Digitalisierung im Weinbau. Im Anschluss verzögerten Demonstranten die Busfahrt der Agrarminister.
Im Winninger Hamm und den Winninger Uhlen wurden den europäischen Agrarministern mehrere Anwendungen demonstriert. Mit bis zu 70 Grad Steigung stehen hier die steilsten Weinberge Europas – für ihre Bewirtschaftung kommt modernste digitale Technik zum Einsatz.
In dem terrassierten Weinberg Winninger Uhlen steuerte Klöckner eine große Drohne mit acht Propellern, um das zielgenaue Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zu demonstrieren. Der Einsatz von Drohnen hat großes Potential nicht nur für den Steillagenweinbau. Mit der Technologie können Pflanzenschutzmittel punktgenau ausgebracht und somit reduziert werden, zudem liefern Drohnen wichtige Informationen über den Zustand und das Wachstum der Reben.
Auch ein spezieller Vollernter wurde vorgeführt und fuhr durch die Rebenreihen eines Steilhangs hinunter zu den Agrarministern. Bisher ist der Steillagenweinbau größtenteils Handarbeit. Mit knapp 300.000 Euro hat das Bundesministerium die Entwicklung eines Vollernters gefördert. Dieser ermöglicht es, selbst in den steilsten Weinbergen und trotz enger Reihung der Reben kostensparend und effektiv zu ernten.
Ebenfalls vorgestellt wurden den Ministern neue, resistente Rebzüchtungen des Julius-Kühn-Instituts. Der präsentierte Weißwein "Calardis Blanc" ist widerstandsfähig gegen Pilzbefall und Schädlinge sowie gegen extreme Witterung wie Trockenheit. Durchschnittlich kann mit diesen Rebsorten 60 bis 70 Prozent Pflanzenschutzmittel eingespart werden, in der Spitze sogar bis 80 Prozent.
Friedliche Proteste
Im Anschluss an die Präsentationen behinderten Demonstranten die Abfahrt der EU-Agrarminister mit dem Bus. Ein Sprecher der Polizei Koblenz bezeichnete den Protest als friedlich, mit einer "Vielzahl von Traktoren". Die Demonstranten wandten sich gegen die EU-Agrarpolitik. An allen drei Tagen, an denen Klöckner die EU-Agrarminister zum informellen Rat eingeladen hat, sind Proteste geplant.