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Landvolk: Kastenstand-Entscheidung verstärkt Aufgeben
Das Landvolk befürchtet, dass die am Freitag getroffene Entscheidung des Bundesrates zum Kastenstand viele Betriebe dazu bewegen wird, die Schweinehaltung aufzugeben.
Landvolk-Vizepräsident Ehlers sieht die Entscheidung als falsch verstandenen Tierschutz: "Für uns Schweinehalter ist es schwer erträglich, nun die Sauen laufen zu lassen, wo wir doch wissen, dass es in dieser Zeit zu schweren Verletzungen kommen kann. Mit der Entscheidung des Bundesrats wird jahrelange, bewährte Praxis zum Schutz von Sau und Ferkel mit Füßen getreten. Fachwissen steht anscheinend heutzutage weit hinter Mainstream und Populismus."
Auf Niedersachsen Tierhalter käme nun eine enorme Belastung zu. Auf fast jedem Betrieb seien dann größere Baumaßnahmen notwendig, die vor allem die kleineren Höfe finanziell nicht umsetzen können.
Da die Entscheidung nun aber gefallen sei, müsse man analysieren, was überhaupt in den vorhandenen Stallungen bautechnisch möglich sei.
Frust bei den Sauenhaltern groß
"Der Frust bei den Sauenhaltern ist groß. Sie haben zwar jetzt endlich Rechts- und Planungssicherheit, doch verstehen diesen falsch verstandenen, angeblichen Tierschutz nicht", sagt Ehlers. Die angestrebte Gruppenhaltung werde vermehrt Rangkämpfe bei den Sauen mit sich bringen.
Mit dem Kompromiss hätte man leben können, mit den weiteren Zugeständnissen aber nicht. Vor allem die fünf Quadratmeter pro Tier und die nicht sachgerechte Haltung während der Rausche seien nicht akzeptabel.
Das Ziel müsse nun sein, möglichst viele Sauenhalter und Ferkelerzeuger in Deutschland zu halten. Die notwendigen Stallumbauten müssten genehmigungsfähig, umsetzbar und wirtschaftlich verhältnismäßig sein. Zudem müsse die in Aussicht gestellte Förderung unkompliziert sein. Andernfalls befürchte das Landvolk eine Abwanderung der Ferkelerzeugung ins Ausland. Wertschöpfung und Tierwohl gingen dann verloren.