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Bauern in Niedersachsen demonstrierten vor Aldi-Filialen
Landwirte haben am Montagabend (7. Dezember) mehrere Lager von Lebensmittel-Einzelhändlern mit ihren Traktoren blockiert. Allein in Niedersachsen zählte die Polizei mindestens acht Blockade-Aktionen. Aldi zeigte sich daraufhin gesprächsbereit.
Am Montagabend (7. Dezember) haben in Niedersachsen erneute Bauerndemonstrationen stattgefunden - unter anderem vor Aldi-Filialen - statt. Hier fordern sie, mehr als die Hälfte des Ladenpreises für Milch und Fleisch zu bekommen.
So sollen nach Polizeiangaben 150 Trecker in Ohlendorf (Landkreis Harburg) an der Traktordemo teilgenommen haben. Auch in Lehrte (Region Hannover) fuhren am Abend mehr als ein Dutzend Traktoren vor ein solches Lager und ließen keine Lastwagen mehr hinein oder hinaus fahren, wie die Polizei mitteilte.
Die Bauern protestierten also weiter gegen die Preispolitik der Lebensmittelketten. Der Aufruf kam offenbar aus Cloppenburg, wo schon vergangene Woche rund 140 Traktoren die Lidl-Tore versperrt hatten. Anschließend stellte die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl neben Kaufland gehört, Hilfen von 50 Millionen Euro in Aussicht. Doch das lehnten die Landwirte als zu gering ab.

Mit Traktoren stehen Landwirte in der Nacht vor dem Zentrallager des Discounters Aldi und blockieren das Lager. Die am Montagabend gestartete Aktion sei friedlich verlaufen, teilte die Polizei in der Nacht mit. © dpa - picture alliance
Hier protestierten Landwirte vor Aldi-Filialen
- In Seevetal (Landkreis Harburg) standen am Montagabend rund 200 Landwirte mit ihren Traktoren vor den Zufahrten des Aldi-Zentrallagers.
- Vor den Aldi-Lagern in Hesel (Landkreis Leer) standen in der Nacht bis zu 200 Traktoren.
- 150 Trecker nahmen in Lingen (Landkreis Emsland) teil,
- weitere 150 Trecker in Beverstedt (Landkreis Cuxhaven).
- Auch in Weyhe (Landkreis Diepholz), Hedemünden (Landkreis Göttingen), Lehrte (Region Hannover) und zwischenzeitlich auch in Rinteln haben Landwirte vor Aldi-Lagern protestiert.
Aldi zu Gesprächen mit Bauern bereit
Am Dienstag (8. Dezember) sagte Aldi Gespräche am Freitag zu. Die Gespräche sollen laut Angaben des Konzerns "persönlich und gemeinsam mit Vertretern von Aldi Süd" geführt werden.
Für Freitag (11. Dezember) sei ein Austausch mit Vertretern von "Land schafft Verbindung" (LsV), Handelsunternehmen und dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels angesetzt.
Zahlt Aldi höhere Preise?
Ob es bei dem Gespräch am Freitag tatsächlich um höhere Erzeugerpreise geht, bleibt offen. Man wolle den Gesprächen nicht vorgreifen, so eine Aldi-Sprecherin gegenüber dem NDR.
Landwirte erhoffen sich von dem Gespräch am Freitag konkrete Vorschläge, wie es kurz- und langfristig weitergehen kann. Sie selber haben einige Ideen parat: Ein Preis-Aufschlag für landwirtschaftliche Erzeugnisse, der ohne Abzüge auf den Höfen landen soll, ist ein Vorschlag.
Eine weitere Idee der Bauern lautet, dass die Hälfte des Ladenpreises für Fleisch oder Milch direkt bei den Landwirten ankommt. Schon seit Jahren unterbreiten Landwirte dem Lebensmitteleinzelhandel Vorschläge - dieser hat aber bislang nicht auf diese reagiert.
Otte-Kinast: Gespräche ohne Ergebnis
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hatte sich am Montagnachmittag (7. Dezember) in einer Videokonferenz, an der Vertreter
- niedersächsischer Molkereien,
- von Aldi-Nord,
- Lidl,
- Edeka,
- landwirtschaftlicher Verbände,
- sowie ein Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
teilnahmen, über die aktuell prekäre Situation beraten. Das Gespräch blieb jedoch ergebnislos. In vier Wochen soll es wieder ein Treffen geben - und dann soll es tatsächlich auch um konkrete Lösungskonzepte gehen, versprach Otte-Kinast.