Moore sollen zukünftig besser geschützt werden. Deshalb hat das Bundeskabinett heute (9. November) eine nationale Strategie zum Schutz von Mooren beschlossen.
Sie soll einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten und die Artenvielfalt in Moorgebieten wieder herstellen. Die Nationale Moorschutzstrategie knüpfe an die gemeinsam vom Bund und den Ländern im Herbst 2021 beschlossene Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz an, berichtet das Bundesumweltministerium (BMUV). Sie bilde die dortigen Ziele und Maßnahmen für die Bereiche der Land- und Forstwirtschaft ab.
Über 90 % der Moore entwässert
Derzeit seien mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland so entwässert, dass sie jährlich etwa 53 Mio. t Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Das entspreche 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Durch Wiedervernässungsmaßnahmen sollen die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis zum Jahr 2030 um mindestens 5 Mio. t Kohlendioxidäquivalent reduziert werden, erklärt das BMUV. Der Bund will mit Wiedervernässungsmaßnahmen auf eigenen Flächen beispielhaft vorangehen.
Finanzielle Anreize für freiwillige Maßnahmen
Einen Schwerpunkt der Strategie bilden die land- und forstwirtschaftlichen Aspekte des Moorschutzes, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL). Für entwässerte, derzeit land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorböden wird es finanzielle Anreize für freiwillige Wiedervernässungsmaßnahmen im Rahmen des natürlichen Klimaschutzes geben. Entscheidend sei, dass mit der Moorschutzstrategie ein integrativer und kooperativer Ansatz gegangen werde. Damit stelle die Bundesregierung sicher, dass die betroffenen Landwirte – aber auch Bürger – mitgenommen würden. Flächenbesitzer würden ebenso einbezogen wie auch entsprechende Kommunen und Verbände.
Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen
„Viele Bauernfamilien wirtschaften seit Generationen auf Moorstandorten“, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. „Mit der Nationalen Moorschutzstrategie übernehmen wir genau hier Verantwortung. Wir unterstützen die Betriebe dabei, klima- und artenvielfaltsfreundliche Bewirtschaftungsformen einzuführen.“
Hierbei solle nicht nur der Anbau von moorverträglichen Kulturen wie Reet oder Rohrkolben sowie die extensive Viehhaltung im Mittelpunkt stehen, die hohe Wasserstände gut vertragen. Auch die Entwicklung innovativer, ökologisch vorteilhafter Produkte und Dienstleistungen sowie die Schaffung von Vermarktungsketten gelte es entsprechend voranzutreiben und zu unterstützen. Dazu zählten, laut BMEL, beispielsweise die nachhaltige, naturverträgliche Energiegewinnung wie etwa Photovoltaik auf wiedervernässten, ehemals intensiv genutzten Moorböden.
Neben der Nationalen Moorschutzstrategie habe BMEL zur klimafreundlichen Bewirtschaftung von Moorstandorten zudem Modell- und Demonstrationsvorhaben von über 100 Mio. Euro bis 2032 auf den Weg gebracht.
Bauernverband pocht auf Freiwilligkeit
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, betonte die Bedeutung der Moore für Klimaschutz, aber auch für Landwirtschaft und ländliche Räume. Das Prinzip der Freiwilligkeit müsse zum Maßstab aller Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie werden.
Landwirte müssten eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive und Planungssicherheit behalten. Eine Wiedervernässung betreffe ganze Dörfer und Regionen und dürfe nur im Einvernehmen mit den Betroffenen erfolgen. Voraussetzung sei die Schaffung von gleichwertigen wirtschaftlichen Alternativen für die landwirtschaftlichen Betriebe und deren Familien.