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Bundesumweltministerium veröffentlicht Nationale Moorschutzstrategie
Das Bundesumweltministerium (BMU) hat erstmals eine Nationale Moorschutzstrategie veröffentlicht. Sie enthält Grundsätze, Ziele und Maßnahmen zum Moorschutz.
Rund sieben Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen entweichen laut BMU aus entwässerten Moorböden. Durch die Entwässerung sei auch die für Moorgebiete typische Artenvielfalt stark bedroht. Daher sei ein ambitionierter Moorschutz wichtig.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: "Mit Moorschutz schafft man vielfachen Nutzen. Moorschutz ist gut für das Klima, weil der Kohlenstoff im Boden bleibt. Er ist gut für Deutschlands biologische Vielfalt, weil viele Arten nur im Moor vorkommen, etwa Birkhuhn, Moorfrosch oder Sonnentau." Moorschutz helfe bei der Anpassung an den Klimawandel.
Man wolle mit der Nationalen Moorschutzstrategie die Grundlage für einen zwischen Bundes- und Länderebene gut verzahnten Moorschutz schaffen.
Konkrete Ausgestaltung in Abstimmung mit Ländern und Kommunen
Die Strategie baue laut BMU auf einem "breit angelegten Beteiligungsprozess" auf. Man setze auf ein ambitioniertes Minderungsziel für die Treibhausgasemissionen und auf das Prinzip der Freiwilligkeit bei der Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Flächen.
Das Grundkonzept der Moorschutzstrategie sei, noch intakte Moore konsequent zu schützen. Für entwässerte, derzeit land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorböden solle es finanzielle Anreize für freiwillige Wiedervernässungsmaßnahmen geben.
Die konkrete Ausgestaltung von Wiedervernässungsmaßnahmen könne nur in enger Abstimmung mit den Ländern und Kommunen sowie allen Handelnden vor Ort erfolgen.
Die Länder hatten ihre Maßnahmen zum großen Teil bereits festgelegt, auf Bundesebene fehlten diese bisher. Diese Lücke will man mit der Nationalen Moorschutzstrategie schließen.
DBV: Weitere Moorschutzstrategie überflüssig
Die heute vom Bundesumweltministerium vorgelegte Moorschutzstrategie bewertet der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Udo Hemmerling, als überflüssig: "Wir haben kein Verständnis für das Vorgehen des BMU, neben der geplanten Bund-Länder-Vereinbarung zum Moorbodenschutz jetzt noch eine separate Strategie weitestgehend gleichen Inhalts zu verbreiten."
Es handele sich offensichtlich um ein Schaulaufen im Wahlkampf. Das BMU solle sich auf seine Verantwortung beim Schutz noch vorhandener Moore konzentrieren und konstruktiv mit Agrarministerien von Bund und Ländern in Sachen Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden zusammenarbeiten.
Der DBV betonte, man sehe die Bedeutung der Moorböden für den Klimaschutz. "Alle Konzepte zur Wiedervernässung müssen aber auf Basis von Freiwilligkeit und mit den Menschen vor Ort entwickelt werden. Es darf keine Vertreibung von der eigenen Scholle im Namen des Klimaschutzes stattfinden, sondern es müssen neue wirtschaftliche Grundlagen für die Landwirte geschaffen werden", betonte Hemmerling.