Am 10. Juli gab es bundesweite Proteste, die Solidarität zeigen und auf heimische Probleme hinweisen sollten.
Am Sonntagabend haben Landwirtinnen und Landwirte auf 200 bis 300 Brücken protestiert. Aufgerufen hatte die Organisation „Land schafft Verbindung“ (LsV). Auf den Brücken über den Autobahnen standen Traktoren und landwirtschaftliche Fahrzeuge, teils mit Plakaten. Die Landwirte wollten damit ein Zeichen setzen und die Berufskollegen in den Niederlanden unterstützen.
Rückendeckung aus Niedersachsen
Im Nordwesten von Niedersachsen haben sich zahlreiche Landwirte mit ihren Traktoren auf den Weg gemacht. In Hesel im Landkreis Leer trafen sich Landwirte gegen 22.30 Uhr mit ihren Treckern vor dem Zentrallager vom Discounter Aldi. Im Landkreis Rotenburg auf der B75 an der Anschlussstelle Stuckenborstel versammelten sich etwa zehn Landwirte mit Plakaten, ebenso auf der A1 bei Harpstedt im Landkreis Oldenburg, wo rund zehn Landwirte mit ihren Traktoren auf drei Autobahnbrücken standen.
Rund zwölf Trecker hätten sich am Montagabend im Bereich der Autobahnauffahrt Stuhr-Brinkum versammelt, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. An den Traktoren seien Plakate befestigt gewesen. Zu Verkehrsbehinderungen kam es bei keiner der Aktionen.
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Keine Blockaden
Blockaden mit Traktoren gab es nicht. Ein Großteil der Aktionen sei auch bei der Polizei angemeldet gewesen. Es ging den Landwirten aber nicht nur darum, Solidarität mit den Niederländern zu zeigen, sondern auch auf die Probleme für die Landwirte in Deutschland aufmerksam zu machen, so Frank Kisfeld, Schweinemäster aus dem Münsterland, gegenüber t-online.
Die Niederlande seien Vorreiter bei einer Entwicklung, die auch hier stattfinden könne. Freitag hatte der Bundesrat einer Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung nitratbelasteter Gebiete zugestimmt. Nun erwarteten die Landwirte eine lange Rechtsunsicherheit. Zudem sähen sie sich nicht allein für die Nitratbelastung verantwortlich. Besonders viele Teilnehmer hatte die Aktion offenbar in Sachsen, wo lange Korsos auf den Autobahnbrücken zu sehen waren.