Wolf im Wald - ist die Schonzeit für den Wolf bald vorbei?

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Meinung | Maren Diersing-Espenhorst | am

Ewige Debatte um den Wolf: Das Ende ist nah

Die Diskussion um ein Bestandsmanagement beim Wolf schien sich bis in die Ewigkeit im Kreis zu drehen. Kommt nun Bewegung in die Sache?

Moin liebe Leserinnen und Leser, die Schonzeit scheint vorbei und der Druck wächst nun endlich auch auf politischer Ebene deutlich. Im Juli hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sich des Themas angenommen und den Wolf zur Chefsache erklärt. Gemeinsam mit seinem Umweltminister Christian Meyer reiste er Ende August nach Berlin, um dort der Bundesumweltministerin Steffi Lemke „die Situation in Niedersachsen zu schildern“, so der Ministerpräsident. Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass wir in Niedersachsen etwa ein Drittel der deutschen Wolfspopulation hätten, allerdings nicht gleichmäßig verteilt. Einzelne Regionen seien besonders belastet. „In diesen Regionen machen wir leider immer wieder die Erfahrung, dass das bestehende rechtliche System uns bei wiederholten Nutztierrissen keine ausreichenden Handlungsmöglichkeiten bietet, um den Wolfsbestand zu reduzieren“, erklärte Weil. Am Ende des Gesprächs sei man sich einig gewesen, dass man schnell vor Ort handlungsfähig werden müsse.

Die Argumente haben gefruchtet

Die Argumente scheinen gefruchtet zu haben, denn überraschenderweise sprechen sich nun sowohl Bundesumweltministerin Steffi Lemke als auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir für einen erleichterten Abschuss des Wolfes aus – jedenfalls dann, wenn es vorher zu Nutztierrissen kam und Zäune nicht halfen.

Wolf im Wald - wird der Schutzstatus gelockert?

Wolfsmanagement: Schützenhilfe aus Brüssel

Mit dieser Kehrtwende der Grünen Politiker ist es aber noch nicht getan. Schützenhilfe kam inzwischen auch aus Brüssel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will Maßnahmen gegen den Wolf ergreifen. Wie die Kommission Anfang des Monats mitteilte, leite sie beim Thema Wolf eine neue Phase ein. Das könnte dazu führen, dass der Schutzstatus für den Wolf geändert wird. Damit erhielten die Behörden einen größeren Handlungsspielraum, um die Wolfsbestände besser eindämmen zu können. Von der Leyen erklärte, dass die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen Regionen Europas zu einer echten Gefahr geworden sei – für Nutztiere, aber potenziell auch für den Menschen. Sie forderte deshalb die lokalen und nationalen Behörden nachdrücklich auf, „Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist. Die heute geltenden EU-Regeln sehen solche Befugnisse ausdrücklich vor.“

Extremereignis in Mardorf: Bei fünf Wolfsrissen innerhalb von nur fünf Tagen wurden 25 Schafe und ein Kalb getötet.

Es kommt Bewegung in die Debatte

Das alles zeigt, dass endlich Bewegung in die Debatte kommt. Auf den unterschiedlichsten politischen Ebenen wird nach hoffentlich pragmatischen und unbürokratischen Lösungen für die Entnahme von Wölfen und ein sinnvolles Bestandsmanagement gesucht. Die Notwendigkeit eines Bestandsmanagements ist nicht zuletzt im Koalitionsvertrag der Ampelregierung verankert.

Bleibt zu hoffen, dass ein Ende der Schonzeit wirklich nah ist und es sich bei den Diskussionen nicht wieder nur um reine Lippenbekenntnisse handelt, sondern die Tierhalterinnen und Tierhalter hierzulande endlich die benötigte Unterstützung erhalten, damit sie ihre Weidetiere vor den Übergriffen schützen können.

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