Die Antibiotika-Kontrollen liegen zukünftig nicht mehr beim Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) und damit auf der Landesebene, sondern bei den Landkreisen. Die Grünen befürchten eine Verschlechterung des fachlichen Standards.
Die gebündelte Fachkompetenz, die beim LAVES liegt, würde damit zerschlagen. In den Kommunen könne der gleichbleibende fachliche Standard nicht gewährleistet werden, lautet der Vorwurf. Deshalb bringt die Grünen-Fraktion an diesem Mittwoch einen Antrag in den Landtag ein mit dem Ziel, die Verlagerung zu stoppen und das bisherige Kontrollsystem zu stärken.
Die Agrarexpertin der Grünen, Miriam Staudte, bezeichnete die Pläne von Otte-Kinast als kurzsichtig und unverantwortlich. "Wir müssen weitere Antibiotika-Resistenzen verhindern, anstatt das bewährte Kontrollsystem zu zerschlagen". Sie wertet den sinkenden Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung um mehr als die Hälfte als Zeichen dafür, dass die Antibiotikaüberwachung beim Land effektiv funktioniere. Landkreise mit hoher Viehdichte warnten schon jetzt vor fehlendem Personal, so Staudte.
Antibiotika-Kontrolle in Niedersachsen bald durch Veterinärämter
Stärkung durch die Verschiebung?
Das Landwirtschaftsministerium (ML) gibt jedoch an, dass die kommunalen Behörden ohnehin bereits für die Überwachung der Tierarzneimittel zuständig seien. Man erwarte ein konsequentes Durchgreifen bei Verstößen auch ohne Einschalten einer weiteren Behörde.
Die kommunalen Veterinärämter würden durch die Verschiebung gestärkt. Das landesweite Meldesystem soll beim Laves bleiben, ebenso die statistische Auswertung der Antibiotika-Minimierung auf Landesebene.
Von 2018 auf 2019 sank der Einsatz von Antibiotika durch Tierhalter in Niedersachsen von 429 auf 386 Tonnen. 2014 betrug die Abgabemenge 726 Tonnen, und 2011 waren es noch knapp 1.014 Tonnen.