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Johanna Michel | am

Grünen-Konzept zum Klimawandel: Weniger Tiere, weniger Fleisch

Der Bundesvorstand der Grünen hat heute (29.08.) bei Hannover über ein Konzept zur Umstellung der Land- und Forstwirtschaft diskutiert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich für die Tierhaltung in Deutschland ausgesprochen. Sie soll jedoch verändert werden.

In ihrem vierseitigen Konzept bekennen sich die Grünen zu einer flächengebundenen Nutztierhaltung und zur Ausweitung des ökologischen Landbaus. Cem Özdemir betonte zum Auftakt der Vorstandsklausur, dass die Zahl der Tiere, die ein Landwirt hält, an die Fläche angepasst werden müsse. Im Ökolandbau gebe es entsprechende Vorgaben. „Weniger Fleisch, sicherlich weniger Tiere“, sagte er zur Richtung, die er einschlagen will.

Kein Verzicht auf die Tierhaltung

Darüber hinaus hob Özdemir die Bedeutung von Wirtschaftsdünger hervor. Wenn Deutschland weniger Mineraldünger beziehen will, der mit russischem Gas produziert wurde, werde der Wirtschaftsdünger umso wichtiger. Außerdem gehörten Gülle und Mist zur Kreislaufwirtschaft. „Mein Gemüse braucht Tiere“, sagte der Minister.

Jeder müsse laut Özdemir selbst über seinen Fleischkonsum entscheiden. „Wir werden sicherlich keine nationale Politik machen können, die auf die Tierhaltung verzichtet“, sagte er zu seinen Parteikollegen. Es brauche eine andere Tierhaltung, aber nicht den Verzicht darauf.

Grüne wollen Züchtung anstatt Bewässerung

Neben der flächengebundenen Tierhaltung spielt der Wasserhaushalt eine besondere Rolle im Konzept der Bundesgrünen. Wenn Wasser im Überfluss vorhanden ist, müsse es länger in der Landschaft bewahrt werden und die Bildung von Grundwasser gefördert werden, heißt es.

Die Bewässerung auf dem Acker wollen die Grünen wie bisher gering halten. Stattdessen legt das Konzept den Schwerpunkt auf trockenheitsresistente Sorten: „Mit Blick auf die künftig begrenzten Wasserressourcen und Nutzungskonkurrenzen kann die Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen keine Alternative zum Anbau standortangepasster Nutzpflanzenarten und -sorten sein.“

Wo Bewässerung im Einzelfall erforderlich sei, brauche es effiziente Technik. Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Anpassung der Pflanzenproduktion an die Folgen des Klimawandels wollen die Grünen fördern. In den bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Förderprogrammen soll es mehr Maßnahmen zur Wasserspeicherung und -rückhaltung geben. Belohnt werden sollen bodennahe Bewässerungsmethoden.

Mehr Stilllegung von Waldflächen

Moore sollen schnellstmöglich wiedervernässt und die Wälder zu artenreichen und klimaresilienten Mischwäldern mit heimischen Baumarten umgebaut werden. Eine Novelle des Bundeswaldgesetzes wird angekündigt. Außerdem wollen die Grünen künstliche Entwässerungssysteme zurückbauen und mindestens fünf Prozent der deutschen Wälder der Natur überlassen. Dieses Ziel hatte die Bundesregierung sich bereits 2007 für das Jahr 2020 gesetzt. 2021 lag der Anteil der Naturwälder bei 3,1 Prozent.

In Städten soll es mehr Grün- beziehungsweise Versickerungsflächen geben, um besser gegen Hitzewellen und Starkregenereignisse geschützt zu sein.

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