Krähende Hähne oder der Geruch von Mist: In Frankreich soll ein neues Gesetz künftig Nachbarstreitigkeiten um Geräusche oder Gerüche auf dem Land verhindern, die vor allem von Städtern als Belästigung wahrgenommen werden.
Geräusche von Tieren, wie das Krähen eines Hahns oder das Muhen einer Kuh, gehören zum Landleben einfach dazu. Ebenso wie Gerüche, die etwa durch Mist und Gülle entstehen. Doch zugezogene Städter beklagten in Frankreich immer wieder die "Belästigungen" durch Lärm und Gerüche.
Doch das Parlament in Frankreich hat reagiert - und besiegelte nun ein Gesetz zum Schutz der Geräusche und Gerüche auf dem Land.
Gerüche und Geräusche auf dem Land sind "gemeinsames Erbe"
Das Parlament in Paris hat demnach ein Gesetz mit dem Ziel verabschiedet, das sogenannte sensorische Erbe der französischen Landschaften zu definieren und zu schützen. Geräusche und Gerüche, die Naturgebiete charakterisieren, seien Teil des gemeinsamen Erbes der Nation, sagt der Senat.
Demnach gelten sie als "sensorisches Erbe" und werden in das Umweltgesetzbuch integriert. Damit sollen Klagen zugezogener Städter über zu viel Lärm auf dem Land verhindert werden.
"Ein Stadtbewohner, der aufs Land kommt, um dem Lärm der Stadt zu entkommen, befindet sich nicht auf erobertem Gebiet! (...) Die Landschaft bedeutet nicht unbedingt absolute Ruhe", zitierte der Sender France Bleu den Senator Jean-Pierre Decool.
Eier wachsen nicht auf Bäumen
Die Initiative zum Schutz des "ländlichen Erbes" geht auf Bruno Dionis du Séjour zurück. Er ist Bürgermeister des 400-Seelen-Dorfes Gajac im Südwesten von Frankreich.
Der pensionierte Landwirt hatte sich in einem offenen Brief an Zugezogene aus "mehrheitlich städtischer Herkunft" gewandt, die aufs Land ziehen "und dort entdecken, dass Eier nicht auf Bäumen wachsen".