Wie können Landwirtinnen und Landwirte dabei unterstützt werden, für die nötige Ernährungssicherheit zu sorgen? Das sollte die Frage sein, die sich Cem Özdemir stellt.
Moin liebe Leserinnen und Leser, „…man könnte glauben, das ist ein Witz“, sagt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in einem Facebook-Video, in dem er Warnwesten für Hühner erklärt. Manche würden denken, die Westen seien für den Schutz der Hühner im Straßenverkehr. Das sei aber nicht ihr Zweck, so Özdemir. „…sondern es soll die Hühner davor schützen, dass, wenn der Habicht von oben kommt, dass er abgeschreckt wird“, erläutert Özdemir.
Westen für Hühner - ein Witz?
Ist das ein schlechter Witz? Beschäftigt sich unser Landwirtschaftsminister tatsächlich mit Warnwesten für Hühner? Auf Nachfrage hat uns ein Experte übrigens erklärt, dass die Westen aus der Hobbyhaltung bekannt seien und tatsächlich die Sichtbarkeit des Geflügels erhöhen sollen, wenn sie das Grundstück verlassen und auf Straßen unterwegs sind. In erster Linie würden die Westen die Tiere aber in ihrem natürlichen Verhalten einschränken. Artgerechte Haltung ist das also nicht.
Özdemir will Waffenlieferungen an die Ukraine
Aber nicht nur damit befasst sich der Grünen-Politiker Özdemir. Er fordert zudem eine Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine, um eine weltweite Hungerkrise abzuwenden. Der Krieg könne langfristige Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Landwirtschaft und damit auf die Weltversorgung haben, da die russischen Truppen gezielt die dortige landwirtschaftliche Infrastruktur zerstören würden. Deshalb, so Özdemir, sei es wichtig die Ukraine mit weiteren, wirkungsvollen Waffen zu unterstützen.
Produktivität der Landwirtschaft nicht einschränken
Ich stimme voll und ganz zu, dass die Ukraine jegliche Unterstützung braucht. Ich finde es allerdings zynisch, hierzulande die Produktivität und Effizienz der Landwirtschaft einzuschränken. Denn auch hier in Deutschland gibt es Möglichkeiten, die Situation und die Märkte zu entspannen. Das scheint bei den Überlegungen des Bundeslandwirtschaftsministers aber nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Düngung nach Bedarf und der integrierte Pflanzenschutz wären ein wichtiges Signal, um die Lage an den Märkten zu entspannen. Stattdessen werden die Landwirtinnen und Landwirte hierzulande gezwungen, ihre Produktion zu drosseln, indem die Flächennutzung und der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln eingeschränkt werden, um das Klima zu schützen. Und die Ukrainer, die um ihr Land und ihr Leben kämpfen, sollen sich nun auch noch damit befassen, wie sie weiter Landwirtschaft betreiben, damit sie die Welternährung unterstützen. So verstehe ich jedenfalls Özdemirs Forderung nach Waffenlieferungen.
Viel wichtiger und deutlich zielführender sind jetzt alle Überlegungen, wie die Landwirtschaft in Deutschland und bei uns in Niedersachsen unterstützt werden kann, damit unsere Landwirtinnen und Landwirte für Lebensmittelsicherheit sorgen können. Denn nichts anderes wollen sie!