Zum Tag der Milch protestiert der BDM mit einer Bildaktion: zwei Männer baden in einem Fass voller Milch in Hannover.

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Katja Schukies | am

Milchmarktkrise 4.0: Landwirte demonstrieren in Hannover mit Milchbad

Vor dem Landwirtschaftsministerium wurde das Fass zum Überlaufen gebracht - ein Fass mit Milch, in dem Landwirte badeten.

Am 1. Juni wird der Internationale Tag der Milch gefeiert. Aus diesem Anlass protestierte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) bundesweit vor Landwirtschaftsministerien. Den Auftakt machte am Dienstag (30. Mai) eine Aktion in Hannover, bei der zwei Milchviehhalter in einen mit Milch gefüllten Tank stiegen. Den Bauern stehe die Milch bildlich bis zum Hals, sie allein müssten das Nicht-Handeln der Politik ausbaden, hieß es dazu in einer Pressemitteilung des BDM. Der Verband fordere eine organisierte, befristete Reduzierung der EU-Milchmenge auf freiwilliger Basis. Das sei als Kriseninstrument bereits jetzt auf EU-Ebene möglich.

Verständnis für die Sorgen der Milchviehhalter

Das bestätigte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte gegenüber LAND & FORST. Sie zeigte Verständnis für die Sorgen der Milchviehalter: „Der Milchpreis entwickelt sich in rasanten Sprüngen abwärts.“ Sie wolle sich im Bund dafür einsetzen, ein System zu etablieren, um Preisschwankungen abfedern zu können. Außerdem wolle sie die Position der Milcherzeuger gegenüber Molkereien stärken.

Zu diesen Punkten befinde sich ihr Haus bereits in intensivem Austausch mit den Milchviehhalterinnen und -haltern, sie werden auch Thema beim nächsten Branchengespräch im Sommer sein. Derzeit bereite ihr Haus außerdem einen Beschlussvorschlag für die nächste Agrarministerkonferenz im September in Kiel vor. Gemeinsam mit den anderen Bundesländern möchte Niedersachsen den Bund auffordern, schriftliche Verträge zwischen den milcherzeugenden Betrieben und den Molkereien zu verpflichten sowie das europäische Kriseninstrumentarium anzuwenden und weiter auszubauen. Denn: Die EU bietet beispielsweise bereits jetzt, gestützt auf den Artikel 219 der Gemeinsamen Marktorganisation, die Möglichkeit einer freiwilligen Milchmengenreduzierung gegen einen finanziellen Ausgleich.

In diesem Zusammenhang machte die Ministerin noch einmal auf die in Niedersachsen seit diesem Jahr neu eingeführte Sommerweideprämie für Milchkühe aufmerksam. Die Prämienhöhe beträgt 75 Euro je Milchkuh in der konventionellen Landwirtschaft sowie reduziert 51 Euro je Milchkuh in der ökologischen Landwirtschaft, da diese weitere Fördermöglichkeiten haben. Möglich ist eine Förderung für Betriebe, die ihre Tiere vom 16. Mai bis zum 15. September für mindestens sechs Stunden pro Tag auf der Weide halten.

Tannen: Politik in der Verantwortung

„Dass die landwirtschaftlichen Märkte auch Chancen bieten können, hat die Branche im zurückliegenden Milchwirtschaftsjahr gezeigt“, unterstrich Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen. „Die Politik muss uns Landwirten einen Rahmen stecken, der Planungssicherheit und Zukunftsperspektive bietet.“ Denn ökologische und tierschutzrechtliche Leistungen der Landwirte würden nur unzureichend honoriert.

Mit Material von ML, Landvolk

Die LAND & FORST ist eine Medienmarke des Deutschen Landwirtschaftsverlags. In der Geschäftsleitung des Unternehmens vertreten sind unter anderem der Geschäftsführer des Landvolks Niedersachsen.

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