In Niedersachsen wird weniger gedüngt. Dennoch wünscht sich die Landwirtschaftsministerin einen weiteren Rückgang. (Symbolbild)

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Imke Harms | am

Nährstoffbericht: Es wurde weniger gedüngt - aber noch immer zu viel?

Immer weniger Dünger ist auf Niedersachsens Feldern ausgebracht worden. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) fordert eine weitere Reduzierung.

Trotz eines landesweiten Rückgangs bei der landwirtschaftlichen Düngung sieht die Landesregierung weiter Handlungsbedarf. „Wir müssen da weiter am Ball bleiben“, sagte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) bei der Vorstellung des aktuellen Nährstoffberichts in Hannover.

Weniger organischer und mineralischer Dünger

„Aufs ganze Land gerechnet, wurden weniger organische und mineralische Dünger ausgebracht, aber es gibt weiterhin problematische Regionen, die die Werte entweder überschritten haben oder die knapp darunter liegen“, wird die Ministerin in einer Mitteilung des niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) zitiert. Ein besonderes Augenmerk müsse auf den Phosphatüberschüssen liegen, die es künftig zu vermeiden gelte, berichtet auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ).

Organischer Dünger: Viele Landkreise liegen unter der Grenze

Für organische Düngemittel gilt die Obergrenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar als Durchschnitt für den Gesamtbetrieb. In den meisten Landkreisen liegen die Werte unter der Grenze, nur die Landkreise Vechta und Cloppenburg liegen darüber, so die HAZ weiter. Insgesamt sei der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und aus Biogasanlagen erneut um rund 0,6 Millionen Tonnen auf 54,0 Millionen Tonnen gesunken. Zudem sei die Entwicklung in den Landkreisen mit einem hohen Stickstoffanteil aus Tierhaltung und Biogasanlagen insgesamt rückläufig.

In ganz Niedersachsen sei laut ML der Mineraldüngerabsatz nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes um rund 20.000 Tonnen N erneut deutlich gesunken – auf einen bisherigen Tiefststand von rund 166.000 Tonnen N-Mineraldüngerabsatz.

Hand voll Mineraldünger

Gewässerbelastung: Nährstoffüberschüsse konsequent abbauen

Bezüglich der Nährstoffbelastung in den Grund- und Oberflächengewässern zeigten sich gegenüber dem vorherigen Nährstoffbericht bisher kaum Veränderungen. 28 Prozent der 167 Grundwassermessstellen, die Niedersachsen für den bundesweiten Nitratbericht meldet, zeigten im Jahr 2021 Nitratgehalte über 50 mg NO3/l auf – genau wie im Vorjahr.

Es sei noch zu prüfen, ob und wann es sich im Grundwasser niederschlage, dass der Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren zurück gegangen sei. Zudem müssten insbesondere regions- und standortbezogen vorhandene Nährstoffüberschüsse konsequent abgebaut werden, um die daraus resultierenden Gewässerbelastungen aus dem Nährstoffeinsatz der Landwirtschaft weiter zu reduzieren und um die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie und EG-Nitratrichtlinie zu erreichen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Gülleausbringung

Landwirtschaftskammer: Trend geht in die „richtige Richtung“

Für die Landwirtschaftskammer geht der Trend daher grundsätzlich in die richtige Richtung: „Der aktuelle Nährstoffbericht belegt, dass die Ackerbaubetriebe deutlich mehr heimischen organischen Dünger aufgenommen haben“, sagt Präsident Gerhard Schwetje. Das werte man nicht nur als Reaktion der Betriebe auf die zeitweilig sehr hohen Preise für Mineraldünger, sondern auch als einen Erfolg der Beratung durch die Landwirtschaftskammer. „Wir setzen uns seit längerem intensiv dafür ein, dass in Niedersachsens Ackerbauregionen Mineraldünger immer öfter durch organischen Dünger ersetzt wird – dadurch kommt das nachhaltige Konzept der Kreislaufwirtschaft immer besser in Gang.“

Ukraine-Krieg, Preissteigerungen und Co

Der Nährstoffbericht betrachtet den Meldezeitraum vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022. Damit werden auch die ersten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine erfasst: In dieser Zeit sind die Preise für Mineraldünger stark gestiegen, wodurch dieser auch weniger eingesetzt worden sei. Zudem seien Dünger-Transporte angesichts der hohen Kraftstoffpreise teurer geworden. Durch die gestiegenen Energie- und Futtermittelkosten und die schwierige Marktlage hätten die Landwirte außerdem weniger Tiere gehalten, wodurch weniger Gülle angefallen sei, berichtet die HAZ.

Mit Material von ML, HAZ

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