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Niederlande: Welle der Wut nach Schüssen auf Junglandwirt
Wütende Bauern protestieren vor Gefängnis. Polizei entlässt drei Landwirte aus Untersuchungshaft. Neue Verhaftungen.
Nach den gezielten Schüssen eines Polizisten auf einen Traktor in den Niederlanden haben wütende Landwirte gestern (6.7.) vor dem Gefängnis in Leeuwarden protestiert. Das berichtet die Zeitung „De Volkskrant“.
An vielen Orten in den Niederlanden entzündeten Landwirte Strohballen und Abfallcontainer als Mahnfeuer. In der Polizeistation Leeuwarden wurden zu diesem Zeitpunkt drei Landwirte vorübergehend festgehalten. Nach Angaben der Polizei handelte sich um einen 46-jährigen Mann aus der Gemeinde Opsterland sowie einen 34-jährigen Mann und einen 16-jährigen Jungen aus der Gemeinde Heerenveen.
Sie hatten sich an der Blockade einer Autobahn-Auffahrt beteiligt. Der 16-Jährige hatte den Schlepper gelenkt, auf den ein Polizist am Dienstagabend aus seiner Dienstwaffe geschossen hatte. Der Junge blieb dabei unverletzt, wurde aber zusammen mit den beiden anderen Landwirten wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag festgenommen.
Mehrere Personen wurden mit der Schusswaffe bedroht
Gesternabend wurden die drei Landwirte dann laut „De Volkskrant“ aus der Haft entlassen. Die Staatsanwaltschaft habe keinen Haftgrund gesehen. Eine Untersuchung des Vorfalls soll klären, was genau sich bei der Blockade der Auffahrt Heerenveen an der A23 abgespielt hat, als die mobile Einsatzgruppe der Polizei zur Schusswaffe griff.
Die Eltern des Jungen erwägen nach den Worten ihres Anwalts eine Anzeige gegen die Polizei. Auf Handyvideos im Internet ist auch zu sehen, wie ein Beamter einen Traktorfahrer und einen Pkw-Fahrer mit seiner Schusswaffe bedroht.
Ausnahmezustand in den Niederlanden: So laufen die Bauernproteste
Neue Verhaftungen nach andauernden Blockaden
Unterdessen hat die Polizei in Bleiswijk bei Den Haag am Mittwochabend erneut Landwirte verhaftet. 19 Personen sollen in Gewahrsam genommen worden sein. Sie hatten sich an den seit drei Tagen andauernden Blockaden von Verteilzentren des Lebensmitteleinzelhandels beteiligt. Aufforderungen zur Räumung der Sperren kamen sie nicht nach.
Die Behörden ließen die an der Blockade beteiligten Traktoren abtransportieren. Die Landwirte sollen sie „zu einem späteren Zeitpunkt“ wieder abholen können. Gleichwohl setzen die niederländischen Bauern ihre Proteste gegen die Stickstoffpolitik der Regierung von Premier Mark Rutte auch heute fort.