Anfang der Woche haben knapp 150 Junglandwirte vor LEH-Zentrallagern in Ostwestfalen-Lippe protestiert.
"Land schafft Verbindung" kündigte an, dass morgen (5. März) bundesweit weitere Treckerdemonstrationen stattfinden sollen. Anfang der Woche hatten bereits in Nordrhein-Westfalen Protestaktionen vor Lebensmittel-Zentrallagern stattgefunden, wie der WDR berichtet.
Etwa 150 junge Landwirte hatten in Ostwestfalen-Lippe bessere Konditionen für ihre Lebensmittel und mehr regionale Produkte in den Regalen gefordert.
Eine Mahnwache vor einem Supermarkt hielten Landwirte in Paderborn ab. In Langenberg kamen die Bauern mit etwa 60 Traktoren. In Schloß Holte-Stukenbrock waren es 30. Die Proteste seien nach Angaben der Polizei friedlich verlaufen.
In Bad Wünnenberg-Haaren fuhren 30 Traktoren bin 5 Uhr in der Früh in einem Kreisverkehr Schrittgeschwindigkeit. Die Zufahrt zu einem Auslieferungslager sei blockiert worden. Das habe man bewusst in Kauf genommen, räumte ein Teinehmer gegenüber dem WDR ein und sagte, die Regale seien wegen des Corona-Virus leer. Wenn sie noch ein bisschen länger leer blieben, würden auch die Kunden zum Nachdenken angeregt.
Proteste auch in Österreich
Auch in Österreich blockierten Landwirte bereits vergangene Woche Zentrallager und Filialen von SPAR. Grund der Protestaktion: Der Konzern zeige kein Entgegenkommen bei den Preisverhandlungen. Einige Lebensmittelhandelsketten würden sich mit ihrem Verhalten gegen heimische Bauernfamilien und somit auch gegen die nachhaltigste Form der Landwirtschaft stellen.
Vor den Protesten hatte ein Treffen zwischen österreichischen Bauernvertretern und dem Chef von SPAR Österreich stattgefunden.
Auch ISN warnt vor Preisdrückerei bei Lieferanten
Auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) kritisierte kürzlich die "Preisdrückerei" von Lieferanten. Anlass hierfür war die mögliche Übernahme von mehr als 100 real-Märkten durch Kaufland. Diese soll einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ zufolge durch bessere Einkaufskonditionen bei Lieferanten mitfinanziert werden.
Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel gehe weiter und die Marktmacht der verbleibenden Einzelhändler werde erneut größer, so die ISN. Das verheiße für die Lieferanten nichts Gutes, denn das diese am Ende die Kosten solch einer Übernahme bezahlten, sei ein sehr realistischer Blick in die Zukunft.
Die Absichten der Führungsetage von Kaufland, nämlich die Übernahme durch bessere Konditionen im Einkauf finanzieren zu wollen, seien im höchsten Maße irritierend. Das lasse befürchten, dass nach der Übernahme von real-Standorten auch die Produkte aus der Tierhaltung bei den Preisverhandlungen durch Kaufland noch stärker in die Zange genommen würden und das Motto „Hauptsache billig" Vorrang habe.
Die ISN warnte Kaufland ausdrücklich vor solch einer Preisdrückerei. Wenn die bevorstehende Expansion auch auf Kosten der Tierhalter betrieben wird, dann werde das unweigerlich heftige Reaktionen aus der Landwirtschaft zur Folge haben. Die Bauern- und Schlepperdemonstrationen der vergangenen Wochen hätten das gezeigt.