Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir setzt auf die Zukunftskommission. Zu seinen drei Kernzielen gehört auch die faire Entlohnung für Landwirtinnen und Landwirte.
Özdemir will seine Politik an den vorliegenden Konzepten für eine Weiterentwicklung des Agrar- und Ernährungssektors ausrichten: Die Papiere der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) und der Borchert-Kommission enthielten "tolle Ideen", so der Grünen-Politiker.
Er wolle vor allem eins ändern: Erkenntnisse in die Tat umsetzen, denn man habe kein Erkenntnisproblem in der Agrarpolitik, sondern ein Umsetzungsproblem.
Wertschätzung, Ernährungssicherung und Umwelt
Özdemir nannte drei Kernziele für seine Agrarpolitik:
- Ernährungssicherung: Es gehe darum, dass "alle hochwertige und bezahlbare Lebensmittel bekommen".
- Wertschätzung: Özdemir will erreichen, dass Landwirte von ihrer Arbeit leben können. Asymmetrien zu Lasten der Erzeuger in der Wertschöpfungskette müssten beendet werden. Özdemir wies darauf hin, dass derzeit von jedem Euro, den Verbraucher für Schweinefleisch bezahlten, lediglich 22 Cent bei den Landwirten ankämen. Das sei "eine Sauerei", und das werde man ändern.
- Klima und Umwelt: Der Minister will den Tierschutz in der Landwirtschaft voranbringen, Umwelt und Artenvielfalt schonen. Als sein Leitbild bezeichnete er den ökologischen Landbau, dessen Merkmale weniger Pestizide, weniger Dünger und mehr Natur seien.
Özdemir will Landwirte beim Umbau unterstützen
Er sei nicht bereit, "ein ausbeuterisches System" weiter hinzunehmen, das auf Kosten von Menschen, Tieren, Umwelt und Klima gehe, stellte der neue Landwirtschaftsminister fest. Gleich zu Beginn seiner Rede betonte er, dass er Landwirte beim entsprechenden Umbau unterstützen wolle. Er wies auf wirtschaftliche Sorgen vieler Betriebe hin, die oft auch noch "Anfeindungen statt Anerkennung" ernteten.
Gegenwind kam aus der Opposition: Unionsagrarsprecher Stegemann warnte, dass Özdemir für Wettbewerbsfähigkeit und neue Absatzwege sorgen müsse, statt einseitig auf kostensteigernde Auflagen etwa beim Pflanzenschutz zu setzen.
FDP-Agrarsprecher Dr. Gero Hocker warnte vor weiteren nationalen Alleingängen wie bei der Düngeverordnung oder dem Insektenschutz. Er stellte die Verantwortung der Verbraucherinnen und Verbraucher für die Neuausrichtung der Landwirtschaft heraus. Dazu forderte er eine verbindliche Herkunfts- und Haltungskennzeichnung.