Aktuelle EU-Zahlen zeigen: Es kommen immer weniger als "gefährlicher" eingestufte Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Gleichzeitig bleibt die EU führender Exporteur von Lebensmitteln.
Die europäischen Ackerbauern versprühen eine immer kleinere Menge an chemischen Pflanzenschutzmitteln. Das zeigt eine aktuelle Studie, die die EU-Kommission in Brüssel veröffentlicht hat. Demnach sind der Einsatz und das Risiko chemischer Präparate 2020 im Vergleich zu 2019 um ein Prozent zurückgegangen. Im Vergleich der Aufwandmenge mit dem Durchschnittwert zwischen 2015 bis 2017 beträgt die Verringerung 14 Prozent.
Deutlich weniger „gefährlichere Pestizide“
Die Zahlen zeigen zudem, dass „gefährlichere Pestizide“ inzwischen deutlich weniger zum Einsatz kommen. Laut dem Report ist die Aufwandmenge gefährlicherer Mittel gesunken:
- im Vergleich zu 2019 um 9 Prozent und
- gegenüber dem mehrjährigen Mittel um 26 Prozent.
Laut EU-Kommission handelt es sich dabei um das zweite Jahr in Folge, in dem ein deutlicher Rückgang zu beobachten sei. Gleichzeitig habe die EU ihre Spitzenposition als führender Exporteur von Lebensmitteln behalten.
Bußgelder drohen bei Verstoß gegen Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung
Darum geht der Fortschritt nicht schnell genug voran
Allerdings gibt die EU-Kommission zu bedenken, dass die Fortschritte „zwar stetig und anhaltend“ seien, der Rückgang aber „noch nicht schnell genug“ vonstatten gehe. Der Gesamtverbrauch und die Risiken chemischer Pflanzenschutzmittel sollen bis 2030 um jeweils 50 Prozent gesenkt werden. Das jedenfalls ist das Ziel der Farm-to-Fork-Strategie der EU.
Laut EU-Behörde müssen die Mitgliedsländer mehr tun, um den Einsatz und die Risiken chemischer Pflanzenschutzmittel zu verringern. Das werde von Öffentlichkeit und Wissenschaft gefordert.
Angebot von biologischen Alternativen gering
Die Daten der Studie belegen laut EU-Kommission weiter, dass die Akzeptanz für biologische Alternativen und risikoarme Pflanzenschutzmittel noch immer noch sehr gering ist. Sie sind auch nur für relativ wenige Einsätze gegen Krankheiten und Schädlingen verfügbar. Deshalb will die EU Vorschriften aktualisieren und Projekte finanzieren, die mehr Alternativen verfügbar machen.
Weiter will sie in Kürze ihren Gesetzesvorschlag zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln veröffentlichen. Er soll die EU-Mitgliedstaaten dabei unterstützen, die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie über ein konkretes Regelwerk zu erreichen. Nach Angaben aus Brüssel wird als Termin für die Vorlage der kommende Mittwoch (22. Juni) anvisiert.