Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir brachte mögliche Zuschüsse für Lebensmittel ins Spiel. Diese müssten aber zielgerichtet erfolgen.
Infolge des Krieges in der Ukraine steigen die Lebensmittelpreise. Cem Özdemir brachte daher Entlastungen ins Spiel. Dabei kritisierte er auch Vorschläge, beim Benzinpreis zu unterstützen. Man müsse fragen, ob eine Entlastung bei Lebensmitteln nicht zielgerichteter sei als beim Benzinpreis. Das würde allen zugutekommen, insbesondere denjenigen, die wirklich Not litten. Nicht jeder besitze ein Auto oder sei darauf angewiesen, aber jeder müsse sich ernähren.
Zielgerichtet helfen - Warnung vor Hamsterkäufen
Özdemir betonte, dass mögliche Zuschüsse gezielt erfolgen müssten: „Wir können nicht mit dem Füllhorn durchs Land gehen, sondern müssen zielgerichtet helfen.“ Er gehe davon aus, dass manche Lebensmittel wegen des Krieges teuer werden und warnte Verbraucherinnen und Verbraucher vor sogenannten Hamsterkäufen. „Das würde erst recht dafür sorgen, dass die Preise durch die Decke schießen und die Händler gewisse Produkte rationieren.“
Zahlreiche Branchen hatten den Handel zuletzt aufgefordert, die Preise zu erhöhen, unter anderem wegen der hohen Energie- und Rohstoffkosten und gestiegener Logistikaufwendungen. Angesichts einer möglichen weltweiten Ernährungskrise kündigte Özdemir auch eine Stärkung des Welternährungsprogramms an. Dafür habe Annalena Baerbock seine volle Unterstützung. Das Landwirtschaftsministerium (BMEL) werde auch gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln vorgehen.
Rukwied in Sorge um Welternährung
Auch Bauernpräsident Joachim Rukwied riet von Hamsterkäufen ab. Diese seien „völlig unsinnig“, die Versorgung mit Getreide sei in Deutschland für 2022 gesichert. „Wir leben in einer sogenannten Gunstregion für Getreideanbau und der Selbstversorgungsgrad in der EU ist sehr hoch“, sagte Rukwied. Sorge hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) jedoch um die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Welternährung, dabei besonders Afrika, aber auch den arabischen und asiatischen Raum. Europa und auch Deutschland würden diesen Regionen zur Seite stehen müssen.