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Svenja Schulze: Tierhaltung soll an Fläche gebunden sein
Bundesumweltministerin Svenja Schulze fordert mehr Tempo bei konkreten Schritten für eine bessere Tierhaltung in der Landwirtschaft. Diese soll in Deutschland über die Mindeststandards der EU hinausgehen. Die Nutztierhaltung in Deutschland soll unter anderem wieder an die Fläche gebunden sein.
"Für mehr Tierwohl gibt es von der sogenannten Borchert-Kommission sehr gute Vorschläge (...). Da muss jetzt etwas kommen", so Svenja Schulze gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die derzeit laufende Reform der EU-Agrarpolitik müsse laut Bundesumweltministerin Schulze genutzt werden, um damit voranzukommen - daher müsse Deutschland sie "ambitionierter umsetzen, als nur den Mindeststandard der EU zu übernehmen". Um sowohl dem Tierwohl als auch dem Klimaschutz gerecht zu werden, fordert Schulze, "die Tierzahlen wieder an die Fläche zu binden."
Flächengebundene Tierhaltung bedeutet, dass ein Betrieb nur so viele Tiere halten darf, wie er von seinem Grund und Boden theoretisch auch ernähren könnte.
Umbau der Tierhaltung in Deutschland
Experten unter Leitung von Ex-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert hatten einen Investitionsbedarf von zunächst 1,2 Milliarden Euro jährlich in den Ställen ermittelt. Um das zu finanzieren, hatten sie vorgeschlagen, tierische Produkte teurer zu machen, etwa über eine "Tierwohl-Abgabe".
Möglich sei auch eine höhere Mehrwertsteuer auf tierische Produkte oder die Finanzierung aus dem allgemeinen Steueraufkommen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat dazu für das Frühjahr die Vorstellung einer Machbarkeitsstudie angekündigt. Gesetzesvorschläge will sie noch in dieser Legislaturperiode machen.
"Tierwohl, Klimaverträglichkeit, Erhaltung von Insekten und biologischer Vielfalt: Das sind besonders große Herausforderungen an eine zukunftsfähige Landwirtschaft", sagt Svenja Schulze.