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Viele Wölfe, keine Regulierung
In Niedersachsen wird der ohnehin schon hohe Wolfsbestand noch größer werden. Bestandsregulierung lehnt der Bund aber ab.
In Niedersachsen leben bereits sehr viele Wölfe, und laut einer Studie könnten es noch deutlich mehr werden. Umweltminister Olaf Lies schätzt, dass es in wenigen Jahren schon 1.200 Exemplare allein in Niedersachsen sein könnten. Die Studie hatte die Landesregierung beim Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ Wien) in Auftrag gegeben. In der Studie kam man zu dem Ergebnis, dass mit 39 Wolfsrudeln und 4 residenten Einzelwölfen der biologisch erforderliche Mindestbestand an Wölfen erreicht sei. Eine erneute Ausrottung des Wolfes sei selbst dann unwahrscheinlich, wenn einzelne Tiere durch Menschen getötet werden.
Neue Studie belegt: Wolf ist in Niedersachsen keine gefährdete Art
Bund sieht keine Möglichkeit für Regulierung
Olaf Lies präsentierte diese Ergebnisse und fordert die Bundesregierung auf, ein regionales Bestandsmanagement umzusetzen. Die Bundesregierung sieht dazu jedoch keine Möglichkeit. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums teilte auf Anfrage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit: „Die Anforderungen an das Wolfsmanagement ergeben sich unmittelbar aus dem europäischen Naturschutzrecht. Dieses schließt ein Management einfach durch Abschuss einer bestimmten Anzahl von Wölfen aus.” Man suche nach „vernünftigen Lösungen“, um der Weidetierhaltung und dem Schutz der Natur gerecht zu werden. Ein Vorschlag waren Vital-Halsbänder für Schafe, welche die Halter rechtzeitig warnen sollen.
645 getötete Weidetiere in Niedersachsen
Allein in Niedersachsen gab es im letzten Jahr 645 durch den Wolf getötete Schafe, Rinder und Ponies. Dabei überwanden Wölfe teilweise auch den Schutzzaun sehr gut abgesicherter Weiden. Lies warnte davor, dass die Akzeptanzgrenze der Bevölkerung für den Wolf zunehmend erreicht werde, und das nicht nur bei den Weidetierhaltern. Mit der immer größeren Ausbreitung würden auch die Begegnungen mit Menschen steigen. Lies möchte daher die Ausbreitung zumindest verlangsamen - dazu müssten allerdings die Bundesgesetze angepasst werden.