Am Freitag, den 13. März trat eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes in Kraft, die die Entnahme von Problemwölfen erleichtert. Mit der Ausbreitung des Wolfsbestandes haben auch die Nutztierrisse deutlich zugenommen.
Die neuen Regelungen sollen mehr Schutz für Weidetiere bringen. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner will die Entwicklung der Population und Nutztierrisse intensiv beobachten.
Die Anzahl von Nutztierschäden hat sich von 40 Tieren im Jahr 2006 auf 2.050 Tiere im Jahr 2018 gesteigert. Weidetiere und deren Halter leiden darunter, haben mit starken wirtschaftlichen Einbußen zu kämpfen und sind teilweise in ihrer Existenz bedroht.
Weidetierhaltung weiter ermöglichen
Die Novellierung sieht vor, dass drohende ernsthafte wirtschaftliche Schäden für Nutztierhalter ausreichen, um eine Abschussgenehmigung zu erhalten. Auch Hobbyschäfer sollen Entschädigungen bekommen können, bisher musste die Existenz bedroht sein.
Ein Abschuss ist nun auch möglich, wenn unklar ist, welcher Wolf genau die Tiere gerissen hat. Es dürfen so lange einzelne Rudelmitglieder entnommen werden, bis die Angriffe auf Nutztiere aufgehört haben.
Als weitere Neuerung ist vorgesehen, dass auch nachgewiesene Wolf-Hund-Hybriden durch die zuständigen Behörden zu entnehmen sind. Das Gesetz erkennt auch die wichtige Rolle der Jäger bei behördlich angeordneten Entnahmen an.
Zudem wird das Füttern und Anlocken wildlebender Wölfe ausdrücklich verboten und als Ordnungswidrigkeit geahndet. Damit soll eine Gewöhnung an den Menschen von vornherein vermieden werden.
Keine Einstellung von Weidetierhaltung
Landwirtschaftsministerin Klöckner betont, dass die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland zwar ein Erfolg des Artenschutzes sei. Das dürfe aber nicht zu einer Einstellung der Weidetierhaltung in einigen Regionen führen. Zudem müsse der Schutz des Menschen Priorität haben, immer öfter würden Wölfe in unmittelbarer Nähe zu Siedlungen gesichtet:
"Die Gesetzesänderung ist ein erster, wichtiger Schritt. Aufgrund der schwierigen Lage in vielen ländlichen Räumen war er dringend notwendig. Insbesondere auch für den Schutz der Weidetiere – die Nutztierrisse nehmen massiv zu. Klar ist: Wir werden die Entwicklung der Wolfspopulationen und der Angriffe auf Tiere und Herden weiterhin intensiv beobachten. Sollte sich die Lage nicht verbessern, brauchen wir in einigen Regionen ein aktives Bestandsmanagement."