Agrarflächen sind knapp (und eigentlich nicht nur die). In den Niederlanden haben sich das Makler zunutze gemacht.
Die Idee ist nicht neu: Nach Informationen des Raiffeisenverbandes haben in den Niederlanden einige Makler zahlreiche landwirtschaftliche Grundstücke in kleinere Parzellen geteilt und diese im Grundbuch eintragen lassen. Das habe der Fernsehsender RTL Nieuws berichtet. Potenzielle Käuferinnen oder Käufer seien deshalb vermutlich davon ausgegangen, dass die betreffenden Flächen bald als Bauland genutzt werden könnten und ihr Wert deshalb steigen werde - das sei jedoch meist nicht der Fall. Wahrscheinlich seien so schon zehntausende Käufer „betrogen“ worden.
Preise in etwa verzwölffacht
Der durchschnittliche Preis für niederländisches Agrarland habe sich laut Mitteilung in den vergangenen 17 Jahren nach Auswertungen des Katasteramtes auf rund 4,50 Euro pro Quadratmeter belaufen. Nach der Aufteilung der Grundstücke in kleinere Blöcke sei der Verkaufspreis allerdings auf durchschnittlich 55 Euro je Quadratmeter gestiegen. Kurz nachgerechnet: Das entspricht in etwa einer Verzwölffachung! Seit 2005 seien mit solchen Geschäften schätzungsweise insgesamt 384 Mio Euro umgesetzt worden.
Grundsätzlich legal
Dem Sender RTL Nieuws zufolge sei der Handel mit kleinen landwirtschaftlichen Grundstücken grundsätzlich legal, wenn der Käufer nicht beweisen kann, dass der Makler falsche Angaben gemacht hat. Im Falle falscher oder irreführender Informationen könne aber eine Klage eingereicht oder ein Verfahren bei der Finanzmarktaufsicht eingeleitet werden. Außerdem könne der verantwortliche Notar verklagt werden. Dieser habe nämlich eine Informationspflicht gegenüber dem Käufer. In den Niederlanden arbeiteten Grundstücksmakler in der Regel mit einem festen Projektnotar zusammen.
Preise kennen nur eine Richtung
Unterdessen bewegen sich die Preise für landwirtschaftliche Nutzfläche auch in den Niederlanden deutlich nach oben. Das dort ansässige Katasteramt bezifferte den durchschnittlichen Preis für Agrarland im dritten Quartal 2022 auf 75 300 Euro/ha. Das waren 9,1 Prozent mehr als im zweiten Quartal desselben Jahres und 10 Prozent mehr als der für das Gesamtjahr 2021 ermittelte Preis. Im Einzelnen stieg der mittlere Erlös für Grünland im dritten Quartal im Vergleich zum Zeitraum April bis Juni 2022 um 5,5 Prozent auf 67 100 Euro/ha. Ackerland zum Anbau von Silomais verteuerte sich um 9,5 Prozent auf 80 500 Euro/ha.