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Dr. Olaf Zinke | am

Brennholz auf Auktionen kaufen – Preise, Mengen und viel Frust

Brennholz ist teuer und oft ausverkauft. Viele Käufer nutzen deshalb Auktionen, um sich mit Brennholz einzudecken. Ein Schnäppchen ist das allerdings nicht. Und viel Arbeit macht die Bearbeitung der Polter und Flächenlose außerdem.

Die Nachfrage nach Brennholz boomt. Viele Waldbesitzer, Forstbetriebe, Gemeinden und auch staatliche Stellen verkaufen Brennholz auf regionalen Brennholzversteigerungen. Im letzten Jahr haben die Zahl der Versteigerungen und vor allem die Zahl der Interessenten enorm zugenommen.

Dabei werden so genannte Polter (gelagertes Rundholz) und auch Flächenlose (ein abgegrenzter Bereich im Wald) an den Meistbietenden verkauft. In der Regel müssen die Käufer oder deren Beauftragte an der Auktion teilnehmen, nur in seltenen Fällen ist auch das Bieten über Telefon oder Email erlaubt.

Bei den Versteigerungen in diesem Jahr war der Ansturm riesig und das Niveau der Gebote enorm hoch, berichten Waldbesitzer. Manch ein potenzieller Käufer tritt bereits da ernüchtert den Rückzug an. Unter den Hammer kommt in der Regel Brennholz lang und Flächenlose aus dem Wintereinschlag 2022/2023. Mitbieten kann jede Person, die im Besitz eines Motorsägescheins ist oder eine entsprechend qualifizierte Hilfsperson benennen kann. Ein entsprechender Nachweis ist jeweils vorzulegen. Hinzu kommt die Verpflichtung zum Tragen von Schutzausrüstung und der Verwendung biologischer Schmier- und Kraftstoffe bei der Verwertung des ersteigerten Holzes.

Wie bei Auktionen üblich, ist der Betrag vor Ort in bar zu zahlen. Die Mindestgebote richten sich nach der Größe der Holzstöße und werden ebenfalls vor Ort bekannt gegeben.

„Es hat ein großer Strukturwandel in der Käuferschaft stattgefunden. Während sich die Käuferschicht früher größtenteils aus Handwerkern, Landwirten oder auch mal Bootsbauern zusammensetzte, besteht der Kundenkreis heutzutage fast vollständig aus privaten Käufern, die sich mit Brennholz eindecken“, berichtet der Auktionator Claus Schmidt Schmidt gegenüber der Nordwest-Zeitung (NWZ). Und noch etwas ist wichtig: Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes muss alles abgearbeitet und abgeholt sein. Wer sein Holz im Wald lagert, tut das zudem auf eigenes Risiko. Denn: Immer häufiger wieder wird das begehrte Brennholz auch geklaut.

Hier waren dreiste Diebe am Werk: Fünf bis sechs Bäume wurden gefällt und direkt vor Ort sauber zu Kaminholz verarbeitet.

Hohe Preise und – Frust bei Käufern

Aufgrund der Energiekrise sowie der sehr angespannten Marktlage und der massiven Brennholznachfrage begrenzten viele Kommunen und Waldbesitzer zudem die Bezugsmengen. So berichtet ein Auktionsteilnehmer den Stuttgarter Nachrichten, wie versessen die Käufer gesteigert hätten.

„Früher wäre in Fünf-Euro-Schritten gesteigert worden. Heuer hätten sie teilweise in 50 Euro-Sprüngen geboten und auf bis zu 180 Euro für den Festmeter gesteigert, heißt es dort. Vor allem für die ersten Partien sind die erzielten Preise bei den Auktionen oftmals sehr hoch. „Privatleute ohne Erfahrung können meist zu Beginn die Preise und die Mengen noch nicht richtig einschätzen und bieten gleich sehr hoch mit“, sagt ein alter Auktionshase.

Und die Preise können auch noch deutlich höher ausfallen, berichten Auktionsteilnehmer der Regionalzeitung Stimme in der Region Heilbronn: 5,8 Festmeter Polterholz türmen sich dort vor den Auktionären auf. Für 489 Euro wechseln die Stämme den Besitzer. Anders sieht es beim nächsten Halt aus: Das Einstiegsgebot liegt bei 603 Euro für 7,1 Festmeter. Am Ende wird das Holz für 633 Euro verkauft.

Wie begehrt das Brennholz ist, wird deutlich, als es um den Kauf von 6,2 Festmetern Lindenstämmen geht. Diese wechseln für 580 Euro bzw. für 93,54 Euro je Festmeter den Besitzer. „Das ist kein typisches Brennholz“, sagt ein Teilnehmer, „denn es ist fasrig und lässt sich schwer spalten.“ Gekauft wird trotzdem.

Brennholz gestapelt

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