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Die Industrie braucht die Landwirte
Biogas, Solarstrom und Windenergie - ohne die Landwirtinnen und Landwirte kommt die Energiewende nicht aus.
Moin liebe Leserinnen und Leser, die letzten drei deutschen Atomkraftwerke Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg sind vom Netz gegangen – auch wenn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder das bayerische AKW gerne in Eigenregie weiterbetreiben würde.
Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien
Nun kommt der Strom, den die deutschen Unternehmen, Haushalte und Einrichtungen benötigen, vor allem aus Gas- und Kohlekraftwerken sowie aus erneuerbaren Energieträgern. Letztere sollen die Zukunft sein. Und das gilt nicht nur für die Stromerzeugung, sondern auch für die Wärmeproduktion, denn die Bundesregierung hat nun auch den Heizungswechsel eingeläutet. Neue Heizungen müssen ab kommendem Jahr mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, den das Kabinett vergangene Woche beschlossen hat. Der Umstieg soll mit Übergangsfristen, Ausnahmeregelungen und Fördermöglichkeiten verbunden sein. Die benötigten Mittel dafür sollen aus dem Klimafonds kommen.
Welche Heizungen verboten werden – das steht im Gebäudeenergiegesetz
Die Energiewende ist bereits im Gange
Fakt ist: Die Energiewende wird nicht kommen, sie ist da.
Das war in der vergangenen Woche auch auf der Hannover Messe ganz deutlich zu sehen: Erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff, E-Mobilität oder CO₂-neutrale Produktionen waren ein Schwerpunkt auf der weltgrößten Industrieschau. Das wurde bereits beim Messeauftakt deutlich. Bei der Eröffnung erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, es sei wichtig, dass „wir dabei sind, wenn es darum geht, CO₂-neutral zu wirtschaften.“
Grüner Wasserstoff steht im Fokus
So waren von den etwa 4.000 Ausstellern, die auf der Messe ihre Innovationen zeigten, über 500 Unternehmen dabei, die sich auf den Energiesektor fokussierten. Im Mittelpunkt: Erneuerbare Energien und Grüner Wasserstoff. Letzterer war in aller Munde. Die Industrie will sich damit aus der Abhängigkeit von fossiler Energie lösen und CO₂-Emissionen reduzieren. Aber in Gesprächen mit Ausstellern wurde uns erklärt, dass einige neben Wasserstoff auch auf Methanol und Ammoniak als Energieträger setzen. Besonders Wasserstoff scheint für Experten wichtig für die Energiewende zu sein, aber auch spannend ist flüssiges Methanol. Es lässt sich als Energieträger gefahrlos transportieren und lagern. Seine Energiedichte ist doppelt so hoch wie bei verflüssigtem Wasserstoff. Das ist auch der Grund, warum Methanol bereits in der Schifffahrt eingesetzt wird: Die Tanks an Bord müssen nur halb so groß sein.
Land- und Forstwirtschaft ist wichtig für die Energiewende
Eines ist aber auch hierbei zu bedenken: Um Wasserstoff, Methanol, Ammoniak oder sonstige Energieträger zu erzeugen, benötigt man erneuerbare Energien. Und dazu braucht die Industrie und die Gesellschaft auch die Land- und Forstwirtschaft, denn auf den land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden Biogas, Solarstrom und Windenergie erzeugt. Das ist ein Vorteil, den Sie, liebe Landwirtinnen und Landwirte, nicht vergessen und sich zunutze machen sollten.