Dünger wird mit einer Schaufel aus dem Sack geholt

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Dr. Olaf Zinke | am

Kalidünger: Preise fallen drastisch – Käuferstreik & Marktkrise

Am Weltmarkt fallen die Preise für Kali-Dünger drastisch, weil Landwirte nicht kaufen und auf niedrigere Preise warten, was zu einem Überangebot führt, berichten die großen internationalen Hersteller.

Es ist eine Umkehrung gegenüber Anfang dieses Jahres, als die Preise nach der russischen Invasion in der Ukraine in die Höhe schossen und den weltweiten Düngemittelmarkt in Unordnung brachten, sagt Ken Seitz, Chief Executive Officer von Nutrien Ltd. in einem Interview mit Bloomberg. Das kanadische Unternehmen Nutrien ist der weltweit größte Produzent von Kalidünger und der zweitgrößte Hersteller von Stickstoffdünger.

Die Kalipreise sind zudem auch aufgrund von Sanktionen gegen Weißrussland und Russland gestiegen, sagen Analysten.

„Es gibt Exportherausforderungen in der Region. Das wird sicherlich erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Dennoch müssen Landwirte weltweit Dünger nachkaufen, nachdem sie in diesem Jahr den Großteil ihrer verfügbaren Mengen ausgebracht haben".

Seitz sieht außerdem weltweite Probleme bis weit ins nächste Jahr hinein. „Für 2023 sehen wir wirklich keinen Grund, warum sich das ändern sollte“, sagte er. „Wenn wir jetzt die Handelsströme beobachten – insbesondere da, wo die Kalipreise sind und waren – suchen die Hersteller nach jedem Absatz, den sie finden können.“

Marktversorgung wird bald viel schlechter

Der Chef des weltgrößten Düngemittelunternehmens sieht einen weltweiten Mangel an landwirtschaftlichen Betriebsmitteln voraus, da „Exportprobleme“ verhindern, dass Lieferungen aus Russland und Weißrussland die globalen Märkte erreichen.

Russland und Weißrussland sind einfach riesige Düngemittelproduzenten“, sagte Ken Seitz in einem Interview mit Bloomberg. „Es gibt Exportherausforderungen in der Region. Das wird sicherlich erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben.“ Zwei der größten Produktionsnationen von Kali – einer wichtigen Art von Düngemitteln – exportierten aufgrund von Handelsbeschränkungen und Krieg schließlich weniger.

Seitz geht davon aus, dass die Lieferungen aus Weißrussland im Jahr 2021 höchsten halb so hoch sein werden, nachdem zuvor ein Rückgang um ein Drittel bis zwei Drittel erwartet worden war. Der CEO schätzt, dass Russlands Exporte um bis zu 25 % zurückgegangen sind. „Die Welt wird sich an andere Lieferanten wenden müssen, um diese Versorgungslücke zu füllen“, sagte er.

Betroffen ist unter anderem auch China. Das Reich der Mitte muss 50 % seines Verbrauchs importieren. Chinas Kali-Importvertragspreis für 2023 wird im ersten oder zweiten Quartal des nächsten Jahres unterzeichnet.

Es wird erwartet, dass der neue Vertragspreis um mindestens 20 % gegenüber den 590 USD/ Tonne CFR im Jahr 2022 sinken wird.

Kalipreise in Brasilien halbiert – in Deutschland moderat gefallen

Der andere große nordamerikanische Düngerhersteller Mosaic Co. hat die Kaliproduktion in seiner Mine in Saskatchewan vorübergehend eingeschränkt, nachdem die schwächere Nachfrage zu einem Rückgang der Düngemittelpreise in ganz Nordamerika geführt hatte.

Der Standort Colonsay war mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr in Betrieb, mit Plänen, bis Ende nächsten Jahres auf bis zu 2 Millionen Tonnen zu expandieren, sagte das Unternehmen in einer Erklärung. Es wurde im August 2021 wieder in Betrieb genommen, nachdem es aufgrund der sinkenden Nachfrage zwei Jahre lang stillgelegt war.

Die Preise für Düngemittel sind zuletzt jedoch stark gefallen, nachdem sie nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine auf Rekordniveau gestiegen waren. Landwirte auf der ganzen Welt halten sich beim Kauf spürbar zurück und haben sich in einigen Fällen dafür entschieden, ein Jahr der Kaliausbringung zu überspringen oder angesichts der hohen Preise weniger Düngemittel zu verwenden.

Das hat ein Überangebot auf dem nordamerikanischen Markt verursacht, da Lieferungen, die für Brasilien bestimmt waren, in die USA umgeleitet wurden. „Da die Nachfrage in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 langsamer als erwartet zurückkehrt, reichen die Lagerbestände von Mosaic aus, um die kurzfristige Nachfrage zu decken“, heißt es in der Erklärung.

Die Kalipreise sind in Brasilien um mehr als die Hälfte gefallen, seit Anfang dieses Jahres einen Höchststand von über 1.200 USD pro Tonne erreicht wurde, haben Bloombergs Düngemittelanalysten von Green Markets mitgeteilt. Zuletzt fielen die Preise bis auf 515 USD pro Tonne.

In Deutschland sind die Kalipreise noch vergleichsweise hoch und liegen an den Importhäfen aktuell bei 575 Euro je Tonne – nachdem es im September noch 650 Euro waren und vor einem Jahr gerade einmal 250 Euro je Tonne. Doch die hohen Preise könnten sich schnell ändern, denn der Druck vom Weltmarkt ist hoch.

Dünger auf einem Anhänger

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