Immer häufiger stechen Investoren landwirtschaftliche Betriebe beim Kauf von Ackerland aus.

Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Christel Grommel | am

Kampf um Ackerland verschärft sich durch Solarboom

Ackerland in Bauernhand - der Kauf von Flächen durch Investoren macht das immer schwieriger.

In den zehn Jahren zwischen 2010 und 2020 hat sich Ackerland im Schnitt um 126 Prozent verteuert. Freie Ackerflächen sind in Deutschland rar. Auch hier bestimmt die Nachfrage das Angebot: die Flächen werden in der Folge immer teurer. Auch die Pachtpreise legen deshalb zu, laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft durchschnittlich um 62 Prozent. Die hohen Preise liegen auch daran, dass große Investoren das Ackerland kaufen. Zu einem Preis, bei dem Landwirtinnen und Landwirte nicht mithalten können.

Bodenbearbeitung

Immobilien und Solarparks auf Ackerland

Nicht nur Immoblien-Großinvestoren sind scharf auf Ackerland. Stromproduzenten benötigen Fläche für ihre Solarparks und bieten ebenfalls mit. Denn mit Solarparks lässt sich derzeit viel Geld verdienen. In Ostdeutschland beispielsweise ist der Energieversorger EnBW einer dieser Bieter. Silvia Bender, Staatssekretärin beim Landwirtschaftsministerium in Berlin, ist besorgt über den aktuellen Trend: „Agrarfremde Investoren drängen sich in den Bodenmarkt und machen den Bauern zunehmend das Leben schwer.“ Auch Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel sieht die Käufe durch Investoren kritisch. Er will seit Jahren erfolglos ein neues Agrarstrukturgesetz durchsetzen. Das landwirtschaftliche Bodenrecht greife überhaupt nicht mehr, beklagt er. Damit nicht immer mehr Flächen durch Investoren übernommen werden, brauche es Instrumente wie etwa eine Preisregulierung, die die einzelnen Bauern schützt. Denn wenn die Erzeugung von Solarstrom lukrativer sei als mit dem Anbau von Lebensmitteln, werde es für die Landwirte immer schwerer, zu überleben.

photovoltaik-vertraege

Niedersachsen hilft Landwirten bei Flächenkauf und Pacht

Niedersachsens Landtag hat im letzten Sommer das Niedersächsische Gesetz über Grundstücksgeschäfte in der Landwirtschaft beschlossen. Es erleichtert landwirtschaftlichen Betrieben den Flächenzugang über Kauf und Pacht und wirkt einer Konkurrenz durch Investoren entgegen. Konkret werden durch das Gesetz die Freigrenzen für die Genehmigungspflicht von land- und forstwirtschaftlichem Flächenerwerb, für die Anzeigepflicht von Landpachtverträgen und die Ausübung des siedlungsrechtlichen Vorkaufsrechts auf einen halben Hektar abgesenkt. So kann ein größerer Teil des landwirtschaftlichen Grundstückverkehrs durch die Genehmigungsbehörden überprüft werden. Schon ab einer Flächengröße von einem halben Hektar können die Genehmigung von Kaufverträgen über landwirtschaftliche Flächen an Investoren versagt werden.

Mit Material von tagesschau.de

Digitale Ausgabe

Jetzt bestellen
digitalmagazin

✓ Artikel suchen und merken

✓ exklusiv: Video und Audio

✓ Familienzugang

✓ 1 Tag früher informiert

Digitale Ausgabe

✓ Artikel merken und teilen
✓ exklusiv: Video und Audio
✓ Familienzugang
✓ 1 Tag früher informiert
Produkte entdecken
 
Das könnte Sie auch interessieren

Inhalte der Ausgabe

  • Direktvermarktung: Impulse nutzen, Chancen optimieren
  • Wolfsattacken in Stade häufen sich
  • Sorgfältiges Silieren zahlt sich aus
  • Wie viel Faser braucht das Schwein?
  • Batteriespeicher: Das sollten Sie vor der Anschaffung bedenken

JETZT DAS WOCHENBLATT KENNENLERNEN – GEDRUCKT ODER DIGITAL!

Reinschnuppern: 12 Ausgaben ab 10€

Jetzt bestellen