Um Familien mit landwirtschaftlichem Betrieb bei Problemen oder Nöten zu Seite zu stehen, veranstaltet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen vom 20. bis 24. September eine sozioökonomische Webinar-Woche.
Als Beispiel für ihre Beratung nennt die Landwirtschaftskammer (LWK) unter anderem einen Landwirt, der seine Schweinehaltung zum Teil auf Stroh umgestellt habe. "Die Mehrarbeit, die diese Umstellung verursacht, hat er weder einkalkuliert – noch bekommt er sie so honoriert, dass er davon eine zusätzliche Arbeitskraft einstellen kann", spinnt Anne Dirksen das Beispiel weiter. Sie ist bei der LWK Leiterin des Sachgebiets Familie und Betrieb, Sozioökonomische Beratung.
Was möchte die LWK tun?
"Er fühlt sich wie im Hamsterrad, hat ständig Kopfschmerzen und kann nachts nicht mehr gut schlafen", erklärt Dirksen weiter. "Zusätzlich sitzt ihm die Bank im Nacken, weil die laufenden Kosten nicht mehr bedient werden können. Seine Eltern zögern die Hofübertragung immer weiter hinaus, weil auch sie sich Sorgen um ihre finanzielle Absicherung machen." In solchen Fällen möchte die LWK helfen und beraten.
Vortrags-Woche vom 20. bis 24. September
Aus diesem Grund veranstaltet die LWK vom 20. bis 24. September erneut eine Webinar-Woche der sozioökonomischen Beratung. Die Online-Vorträge dauern circa 45 Minuten und sollen Einblick geben in die Themen Hofübergabe, Notfallmanagement, Liquidität, Einheirat auf dem Hof und Vorsorgevollmacht. "Patentrezepte gibt es dabei allerdings nicht, da Familien und Betriebe sehr individuell aufgestellt sind", sagt Dirksen weiter.
LWK appelliert: Betroffene sollten sich Hilfe suchen
Nach Angaben der Landwirtschaftlichen Alterskasse der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) habe die zunehmende Belastung der Landwirte dazu geführt, das Versicherte in Niedersachsen die Kosten für zehn Stunden sozioökonomische Beratung und/oder zehn Stunden Mediation unter bestimmten Voraussetzungen erstattet bekommen würden. Weiter appelliert auch die LWK an alle Betroffenen, sich bei Problemen Hilfe zu suchen. "Als Landwirtschaftskammer beschäftigen wir uns zwar häufig mit der technischen und der betriebswirtschaftlichen Seite eines bäuerlichen Unternehmens – doch durch unsere sozioökonomische Beratung ist uns auch die menschliche Seite sehr nah", sagt Hans-Joachim Harms, Kammerdirektor.