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Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Dr. Olaf Zinke | am

Milchpreise durchbrechen Schallmauer – kaum Abstand zur Biomilch

Die Milchpreise steigen weiter. Viele Molkereien im Norden zahlen mehr 60 Cent. Das war bisher unvorstellbar. Gleichzeitig ist der Abstand zwischen konventioneller Milch und Biomilch weiter geschrumpft.

Gerade einmal 2 Cent betrug Differenz zwischen konventionellen Milchbauern und Biomilcherzeugern. Im Norden waren die konventionellen Preise sogar höher als die Biomilchpreise im Bundesmittel. Auch das war unvorstellbar.

Das zahlten norddeutsche Molkereien

Im Norden Deutschlands zahlten im September mindestens 13 Molkereien mehr als 60 Cent an ihre Bauern. Auch die anderen norddeutschen Molkereien lagen nahe an der 60-Cent-Grenze.

Einen Monat zuvor – im August – bekamen die Milchbauern in Schleswig-Holstein im Durchschnitt 59,71 Cent je kg ausgezahlt und die Kollegen in Niedersachsen immerhin 59,22 Cent je kg. Das waren höhere Preise als die Biobauern im Mittel Deutschlands mit 59,12 Cent je kg ausbezahlt bekamen.

Und auch zu den Kollegen im Süden – aus Bayern oder Baden-Württemberg - ist der Abstand der norddeutschen Auszahlungspreise groß. Dort lagen die Milchpreise im August „nur“ bei 54,12 Cent bzw. bei 54,22 Cent je kg. Allerdings zahlte im September erstmals auch eine süddeutsche Molkerei 60-Cent an ihre Milchbauern. Die Mehrzahl der Molkereiunternehmen im Süden und im Südwesten zahlten im August und im September jedoch deutlich weniger als 60 Cent.

Im Schnitt lagen die Preise zwischen knapp 52 Cent und 57 Cent je kg. Im Westen Deutschlands lagen die Auszahlungspreise der Molkereien im September eben falls unter der 60-Cent-Marke, überwiegend zwischen 55 Cent und 58 Cent – in einem Fall auch deutlich niedriger.

Im Osten war das Preisniveau ähnlich wie im Westen, meist zwischen 56 und 58 Cent je kg Milch. Der oben genannte Biomilchpreis von durchschnittlich 59,12 Cent, ist zum Vormonat ebenfalls gestiegen, nämlich um 1,26 Cent auf einen neuen Rekordwert.

Der Abstand zur konventionellen Milch hat sich trotzdem den zehnten Monat in Folge auf nur noch 2,34 Cent je verringert. Vor einem Jahr lag die Differenz noch bei 13,7 Cent – und damit fast 6mal so hoch.

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Mehr Bio-Milch in Niedersachsen durch höhere Milchpreise

Was die Milchmenge betrifft, hat sich Abstand zum Vorjahr zuletzt verringert. Im August meldete die BLE noch einen Rückstand bei der Anlieferungsmenge von minus 0,6 % - und für den gesamten Zeitraum Januar bis August von minus 1,8 %.

Dabei liegt die angelieferte Milchmenge in Schleswig-Holstein im August immer noch 1 Prozent unter dem Vorjahr – im mittlerweile größten deutschen Milcherzeugerland Niedersachsen jedoch 1,4 % darüber.

Im jetzt zweitgrößten Milcherzeugerland Bayern haben die Landwirte im August 0,9 % weniger Milch angeliefert als im Jahr zuvor, während aus Nordrhein-Westfalen ein Plus von 0,9 % gemeldet wird. In Niedersachsen und NRW haben die höheren Milchpreise also offenbar zu einer moderaten Ausweitung der Produktion geführt.

In Ostdeutschland war die Milchmenge im August hingegen um 2,5 % kleiner als vor Jahresfrist und im Zeitraum Januar bis August lieferten die ostdeutschen Milchbauern 3,0 % weniger Milch an die Molkereien.

Am stärksten schrumpfte die Produktion in dem von Dürre und Futtermangel besonders betroffenen Brandenburg – nämlich um mehr als 4 %. Anders ist die Situation bei Biomilch. Hier ist lag die Milchmenge im August 2,8 % über dem Vorjahr und für das gesamte Jahr beträgt der Zuwachs 2,6 %.

Das heißt: Nicht vom stockenden Absatz bei Biomilch im Einzelhandel, sondern auch vom weiter wachsenden Angebot kommt Druck auf den Biomilchmarkt. Dabei meldet man aus dem größten Biomilchland Bayern, wo die Hälfte der deutschen Biomilch erzeugt wird, einen Produktionszuwachs von 3,8 % im August und 4,6 % für das gesamte Jahr.

In Niedersachsen wächst die Biomilchmenge im August sogar um 5,9 % und im gesamten bisherigen Jahr um 1,9 %.

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