Pastor Michael Ellendorff von der Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst findet, dass eine „industrielle Landwirtschaft“ keine Gott braucht.

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Anneke Struck | am

Pastor kanzelt Landwirte ab: Gott will den Dank der Bauern nicht

Gott braucht kein Danke der industriellen Landwirtschaft – mit Aussagen wie diesen, reagiert ein Hamburger Pastor auf die vielen Erntedank-Erzählungen und Aktionen, die auf den Betrieben, Kirchen und von den Landwirten stattfanden. Im Internet gibt es viele Reaktionen.

Der Pastor Michael Ellendorff von der Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst fordert in seinem Schreiben zu Erntedank: „Wir brauchen eine neue Landwirtschaft“ und tönt, dass Gott ein Danke der „industriellen Landwirtschaft“ nicht braucht. Für ihn ist das Danke dieser Landwirte Heuchelei. Er schreibt: „Eine industrielle Landwirtschaft kommt aber längst ohne Gott aus. Wem soll ich denn da danken, also ernsthaft? Dem Kunstdüngerkonzern? Passt doch nicht, oder?“ Und er ist sich sicher, während er die aktuelle Tierhaltung und die Bewirtschaftung der Flächen verteufelt: „Gott wird sich dagegen verwahren, dass wir seine Schöpfung mit Füßen treten – und uns dann bei ihm bedanken.“

Die Landwirte reagieren

Vielen Landwirte machen ihrem Unmut Luft und schreiben unter die Veröffentlichung beim NDR. Beschämend findet dieses Schreiben Axel F.: „Dass ausgerechnet ein Pastor so viel Undankbarkeit zum Erntedankfest verbreitet ist wirklich beschämend. Offensichtlich ist für ihn Lebensmittelerzeugung zu selbstverständlich geworden. Auch er weiß nicht mehr, mit wie viel Aufwand unser tägliches Brot erzeugt wird. Mann, Gehen Sie hin und fragen die Bauern, wie sie wirklich wirtschaften! Sie werden staunen. Vielleicht täte auch ein wenig Demut mal ganz gut. Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit an jedem Tag, an dem Sie am reich gedeckten Tisch sitzen. Und versuchen Sie auch mal DANKE zu sagen.“

Kirche entfernt sich von Landwirtschaft

Jan K. schreibt so: „Geht‘s noch! 90 Prozent der Landwirtschaft ist Natur, also Gott! Die Kirche entfernt sich scheinbar von der Landwirtschaft, dabei sollte sie wissen, dass gerade die Landwirte noch überdurchschnittlich Mitglieder in den Kirchen sind. Nach solchen dummen, populistischen Äußerungen darf die Evangelische Kirche in Deutschland sich nicht wundern, wenn die Landwirte die Kirche verlassen!“

Populismus und Hexenjagd gehören nicht auf die Kanzel

Claus-Dieter T. wünscht sich eine informierte Auseinandersetzung: „Kirche darf und soll sich kritisch mit irdischen Fragen auseinandersetzen. Aber dazu gehören als erstes eine ausgewogene inhaltliche Auseinandersetzung und der Dialog mit den Betroffenen. Populismus und Hexenjagd gehören heutzutage nicht mehr auf die Kanzel. Glücklicherweise ist so etwas aber auch die Ausnahme Viele Pastorinnen*en der Nordkirche distanzieren sich deutlich von diesem Kollegen!“

"Herumgetrampele auf den Menschen"

Auch Lars B. ist unfassbar sauer über solche Äußerungen: „Langsam schlägt es dem Fass den Boden ins Gesicht. ‚Kunstdüngerindustrie‘? Ja, wieso sollte man auch den dort arbeitenden Menschen dankbar sein sollte, dürfte man in dem Moment merken, in dem es ihn nicht mehr gibt, den bösen Kunstdünger, woran in diesem Land ja bereits kräftig gearbeitet wird. Ein derartiges Herumgetrampele auf den Menschen, die dafür sorgen, dass 80 Millionen Menschen etwas zu essen auf dem Teller haben, das ist schon sportlich, den dies dürfte kaum bio vegan funktionieren. Es ist sehr schade, dass ich nur einmal aus der Kirche austreten kann - Sie, Herr Pfarrer aus dem landwirtschaftlich geprägten Hamburg, wären ein weiterer Grund! Und einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der solche Propaganda vertreibt, sollten die Mittel endlich gestrichen werden - ersatzlos. Vielleicht übernehmen die Grünen ja die Finanzierung!

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