In den nächsten Wochen erwarten die Landwirtschaftsbetriebe in Niedersachsen wieder Tausende von Saisonarbeitskräften.
Dabei ist wie schon im letzten Jahr die Corona-Pandemie ein Problem und sorgt für Ärger in Bezug auf die Sozialversicherungspflicht.
Denn wie auch 2020 soll mit Rücksicht auf die erschwerten Reisebedingungen die 70-Tage-Regelung wieder auf 115 Tage ausgeweitet werden. Während dieser Zeitspanne soll die Beschäftigung von der Sozialversicherungspflicht entbunden werden.
Das Landvolk und weitere Verbände unterstützen die Forderung des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die 70-Tage-Regelung für ausländische Saisonarbeitskräfte auf 115 Tage auszuweiten. Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr forderte zur Verlängerung eine schnelle Entscheidung.
"Alles andere wäre kontraproduktiv. Mit der Verlängerung auf 115 Tage wird ein Austausch der Arbeitskräfte und der damit verbundene Reiseverkehr zwischen den Ländern sowie das Weitertragen des Virus verringert. Minister Heil ist hier in der Verantwortung", gibt Löhr auch im Hinblick auf die Mutationen zu bedenken.
Gewerkschaftsbund will keine Verlängerung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund lehnt eine Verlängerung der sozialversicherungsfreien Beschäftigung für ausländische Saisonkräfte in der Landwirtschaft allerdings ab. "Wenn wir in der Saisonarbeit nicht ebenso dramatische Zustände wie in der Fleischindustrie wollen, müssen Erntehelfer besser geschützt werden", so Anja Piel, Vorstandsmitglied des DGB.
Löhr wies diese Kritik zurück: landwirtschaftliche Betriebe seien keine Schlachtbetriebe. Auf den Betrieben habe es nach anfänglichen Startschwierigkeiten gut geklappt, da es schon zuvor zahlreiche Verordnungen zu den Saisonkräften gegeben habe.
Das sieht auch Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer so: "Wir sind im vergangenen Jahr aufgrund unserer Hygiene- und Einreisekonzepte gut durch die Zeit gekommen." Das Testen der Saisonkräfte mit Schnelltests sowie das Beibehalten der Arbeitsquarantäne könnten für die nötige Sicherheit sorgen.