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Strompreise fallen unter 20 Cent – für Stromkunden aber nicht
Die Strompreise fallen am Spotmarkt unter 20 Cent je KWh. Am Terminmarkt kostet der Oktober die Einkäufer weniger als 17 Cent je KWh – oder 168 Euro je MWh - so wenig wie seit Monaten nicht.
Auslöser für den Preisrutsch bei Strom sind die Gaspreise, die regelrecht abgestürzt sind und die die Preishöhe an der Strombörse zuletzt bestimmt haben. Vor allem die von der Kommission und der Bundesregierung angekündigte Maßnahmen zur Deckelung der Gaspreise haben auch die Strompreise gedrückt.
Die Entwicklung der Terminmarktpreise finden sich in etwa auch am aktuellen Spotmarkt wieder: Am Montag (11.10.) wurde der Strom in Deutschland für 183 Euro je MWh gehandelt und damit 100 Euro billiger als vor einer Woche mit 282 Euro je MWh. In Frankreich kostete Strom im Spothandel aktuell 191 Euro und in Polen 155 Euro je MWh (siehe Grafik). Doch auf mittlere Sicht bleiben die Strompreise hoch, zeigen die Kontraktpreise am Terminmarkt – obwohl man auch hier deutlich unter den Höchstpreisen von Ende August liegt. Doch Strom wird in den nächsten Monaten knapp bleiben, denn der Winter hat noch gar nicht begonnen und der Strombedarf dürfte in der kalten und dunklen Jahreszeit spürbar steigen.
Terminmarkt: Oktober 17 Cent – Januar 49 Cent
Am europäischen Terminmarkt (EEX) ist die Einschätzung über die künftige Versorgungslange und die erwarteten Strompreise deutlich. So kostete der Oktobertermin für den Baseload-Kontrakt (0.00 Uhr bis 24.00 Uhr) an der EEX am Montag nur noch 168 Euro je MWh und damit so wenig wie seit Monaten nicht. In der Vorwoche lagen die Oktoberpreise noch bei 192 Euro je MWh.
Der Novembertermin wird aktuell mit 290 Euro je MWh gehandelt – im Vergleich zu 345 Euro in der Vorwoche.
Für den Januartermin kostet der Strom an der Börse 489 Euro je MWh – im Vergleich zu 565 Euro je MWh vor einer Woche. Für die Termine danach fallen die Terminmarktpreise wieder unter 400 Euro – glaubt der Markt im Moment. Für den im Vergleich teureren Peakload-Kontrakt (08.00 Uhr und 20.00 Uhr) mussten die Einkäufer an der EEX für den Oktober 212 Euro zahlen - gegenüber 251 Euro je MWh und für den November lagen die Preise bei 396 Euro gegenüber 470 Euro in der Vorwoche. Bis Januar steigen die Kontraktpreise auf 722 Euro – auch waren es mit 800 Euro je MWh vor einer Woche deutlich mehr.
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Strompreisbremse kommt – Netzentgelte steigen
Die Strompreise steigen nicht nur, weil die Beschaffungs- und Herstellungskosten der Stromversorger steigen: Auch die Netznutzungsentgelte für Strom gehen deutlich – wahrscheinlich um 20 % - nach oben.
Für Stromkunden könnte dies eine zusätzliche jährliche Belastung von knapp 90 Euro pro Jahr bedeuten, hat das Vergleichsportal check 24 ausgerechnet. Danach führen die erhöhten Netznutzungsentgelte zu weiteren Belastungen für Stromkunden. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh Strom zahlte 2022 durchschnittlich 438 Euro für die Netznutzung, im kommenden Jahr werden es voraussichtlich 525 Euro sein (+87 Euro).
Um die Stromkunden – wie die Gasverbraucher auch - zu entlasten, will die Bundesregierung eine Strompreisbremse einführen. Wann die Preisdeckelung kommt, ist aber noch unklar. Diskutiert wird derzeit eine Strompreisbremse von 30 Cent je kWh für den Basisverbrauch. Die Strompreisbremse soll Stromkunden sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit Versorgertarif – also auch Landwirte - spürbar entlasten. Das sagt die Bundesregierung. Bürger und kleine Unternehmen können dann eine Basisversorgung zu günstigeren Preisen nutzen. Ähnlich wie beim Gas greift ab einem gewissen Verbrauch der Marktpreis.