Tönnies will bis Ende des Jahres alle Arbeiter in der Produktion mit einem direkten Arbeitsvertrag anstellen. Kritiker befürchten, dass mit Hilfe der Tochterfirmen das alte System aufrecht erhalten werden soll.
Die Tochterfirmen wurden bereits beim Amtsgericht in Gütersloh eingetragen. Als Gegenstand der Gesellschaften wird die Herstellung und der Vertrieb von Fleischwaren aller Art angegeben – einschließlich der Schlachtung, Zerlegung und Kommissionierung sowie die "Be- und Verarbeitung zu handelsfähigen Endprodukten".
Bisher waren die Arbeiter in diesen Bereichen vor allem über Werkverträge bei Tönnies beschäftigt. Allein im Tönnies-Stammwerk sind es die Hälfte der 7.000 Beschäftigten.
Die Gewerkschaft NGG befürchtet, dass Tönnies weitermachen will wie bisher - unter einem anderen Namen. "Es ist ein seltsamer Zufall, dass gerade jetzt die Tochtergesellschaften aus dem Boden sprießen", sagt NGG-Sprecher Bohl. Man vermutet, dass die verbotenen Werkverträge weiter genutzt werden, nur eben über die Tochterfirma im eigenen Haus.
Auch die Politik reagiert skeptisch. SPD-Fraktionsvize Katja Mast begleitet das Gesetzgebungsverfahren zum geplanten Verbot von Werkverträgen und sagte deutlich, dies müsse im Kernbereich der Fleischindustrie der Vergangenheit angehören.