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Verbot von Gas- und Ölheizungen: Lösungen für Hausbesitzer
Ab 2024 soll jede neue Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das ist der Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Für Hauseigentümer ist der Austausch nicht einfach und zudem mit hohen Kosten verbunden.
Rund die Hälfte der 41 Millionen Haushalte wird mit Erdgas beheizt, gefolgt von Öl-Heizungen, die jede vierte Wohnung warmhalten. Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Gleichzeitig soll der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen ab 2024 gesetzlich untersagt werden. Stattdessen sollen in Neubauten Wärmepumpen, Fernwärmeanschlüsse, Heizungen mit Biomasse (Pellets) oder sogenannte Hybrid-Heizungen verbaut werden.
In einer Hybridheizung sind zwei Wärmeerzeuger integriert, etwa eine Wärmepumpe und eine Gasheizung. Die Wärmepumpe übernimmt die Grundlast, der fossile Wärmeerzeuger im Winter die Spitzenlasten.
„Das Gesetzesvorhaben zielt vor allem auf Eigentümer, die ihre Heizung wegen eines Defekts oder aufgrund von Ineffizienz austauschen müssen. Für bestehende Heizungen gilt die neue 65-Prozent-Regelung nicht“, sagt Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox. Auch eine Reparatur der alten Heizung ist möglich.
Im Jahr 2045 dürfen lauf Entwurf dann gar keine fossil betriebenen Heizungsanlagen mehr betrieben werden. Der Ausstieg soll stufenweise erfolgen. Ab 2027 müssen alle Heizungen, die bis einschließlich 1989 eingebaut wurden, ausgemustert werden. Ab 2031 betrifft das dann alle Heizungen, die bis Ende 1998 errichtet wurden. Ist die Heizung kaputt und kann nicht mehr repariert werden, treten Übergangsfristen in Kraft. Dann ist sogar die Installation einer fossil betriebenen Heizung möglich.
Wärmepumpe, Pelletheizung oder Hybrid?
Die wichtigste Heizungsform der Zukunft ist nach Ansicht der meisten Experten die Wärmepumpe. Sie heizt auch mit Hilfe von elektrischem Strom. Die Wärmepumpe kühlt die Außenluft oder das Erdreich ab und leitet die Wärme in den Heizkreislauf des Hauses. Wirklich effizient arbeitet eine Wärmepumpe aber nur dann, wenn sie das Wasser im Heizkreislauf nicht zu stark erwärmen muss. Deswegen braucht es eine möglichst große Heizfläche.
Eine Heizung mit Holzpellets erscheint ist ebenfalls eine Alternative. Denn der Pelletkessel schafft problemlos hohe Temperaturen im Heizkreislauf. Die Pellets müssen zwar gelagert werden – wofür man Platz benötigt. Nachteile sind ein verhältnismäßig hoher Anschaffungspreis und der Wartungsaufwand. Jochen Brückmann, Präsident des Verbands deutscher Grundstückbesitzer, hält den Gesetzentwurf dennoch für sinnvoll. „Für den Neubau ist das eine gute und richtige Entscheidung“, sagt er dem Tagesspiegel.
Problematischer sei es für den Wechsel von Öl- und Gas-Heizungen im Bestand. Hier sei der Systemwechsel von einer fossilen zu einer erneuerbaren Heizung im Schnitt 50 Prozent teurer als ein Ersetzen der alten Gas-Heizkörper. Die Mehrkosten für eine Hybrid-Heizung bei einem klassischen Einfamilienhaus würden zum Beispiel bei mindestens 10.000 Euro liegen. „Das haben viele Haushalte einfach nicht“, sagt Brückmann, der für einen sozialen Ausgleich oder ein Moratorium für Geringverdiener plädiert.