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Wärmepumpe: Energiewunder oder schöngerechnete Werbebotschaft?
Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche und effiziente Alternative zu fossilen Brennstoffen. Deshalb steigt auch der Anteil an Wärmepumpen in Neubauten: Im Jahr 2021 waren es über 50 Prozent. Es gibt jedoch zwei Denkfehler zu beachten.
Prinzip der Wärmepumpe gleicht einem Kühlschrank
Nicht nur für Neubauten, sondern auch für Altbauten eignen sich Wärmepumpen. Dafür sollten aber einige Voraussetzungen gegeben sein: Eine Wärmepumpe kann nur effizient laufen, wenn im Heizkreis eine niedrige Vorlauftemperatur herrscht. Also sollte im Idealfall eine Fußbodenheizung vorhanden sein. Für alle Menschen, die mit Radiatoren heizen, ist eine Wärmepumpe allerdings nicht sinnvoll.
Je besser ein Haus gedämmt ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe, da die Vorlauftemperatur sinkt. Das Grundprinzip der Wärmepumpe gleicht einem Kühlschrank: Es wird einem kühleren Medium weitere Wärmeenergie entzogen und heizt somit ein bereits wärmeres Medium weiter auf. Je geringer die Temperaturdifferenz ist, desto effizienter ist auch die Wärmepumpe. Deshalb ist es im Vergleich zum Sommer im Winter viel aufwendiger, das Wasser für Dusche oder Badewanne zu erhitzen.
Am häufigsten verbreitet sind Luft-Wärmepumpen. Sie entziehen der Umgebungsluft die Energie und sind vergleichsweise günstig. Es gibt aber auch die Möglichkeit, der Erdwärme oder den Grundwasser Energie zu entziehen. Welche Bauweise sich am besten eignet, sollte man mit einem unabhängigen Energieberater besprechen.
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Denkfehler Wärmepumpe: Verbrauch und Strompreis
Wärmepumpen sind laut Merkur jedoch lediglich hocheffizient, wenn man sie nicht benötigt. Im Extremfall steige das System aus, wenn man in der kalten Jahreszeit viel Energie benötigt. Dann springt ein Heizstab ein. Demnach sei der erste Denkfehler, dass man durchschnittliche Verbräuche aufstellt, statt ein Verbrauchsprofil über den Tages- und Jahresverlauf auszudifferenzieren. Daraus ließe sich erst ein Gesamtbild erstellen, das mit der schöngerechneten Werbebotschaft nicht mehr viel zutun habe.
Der zweite Denkfehler bezieht sich laut Merkur auf die Strompreisgestaltung. Es gibt einen fixen Tarif pro kWh. Dieser ist ein Durchschnittspreis, mit dem Versorger auf ihre Kosten kommen sollen. Dieser Preis sei jedoch ein stark vereinfachtes Bild der Realität von Angebot und Nachfrage, da die Bereitstellungskosten für Strom stark schwanken. Das bedeutet: Zehrt die Wärmepumpe in der Heizperiode am meisten elektrische Energie, ist der realistische Bereitstellungspreis dafür deutlich teurer als der vereinbarte Tarif. Laut Merkur subventionieren alle Stromverbraucher im Winter die vermeintlich wirtschaftlichen Wärmepumpen über ihre Stromrechnung.