Eine Wand von Windturbinen kann genügend Strom für einen Haushalt erzeugen. Und die Anlage kann an fast jedem Haus installiert werden. Der Platzbedarf ist gering.
Der amerikanische Designer und Unternehmer Joe Doucet hat ein neues Konzept für Miniwindturbinen entwickelt. Das sieht von weitem fast aus wie eine Kunstinstallation, sagt das US-Technologie- und Designmagazin FastCompany.
Es ist eine Windturbinenwand. Die aus einem Gitter aus Rotoren besteht, die sich gleichzeitig um ihre Achsen drehen. Die genaue Größe und das Format sind nach Aussagen von Doucet variabel, daher könnten Variationen dieser Wand überall an Gebäuden oder anderen Orten mit unterschiedlicher Spannweite eingesetzt werden.
In ihrer Grundvariante besteht die Wand aus 25 (handelsüblichen) Windturbinengeneratoren. Diese Generatoren sind an vertikalen Stangen befestigt. Nach Aussagen von Doucet ist die Mauer etwa 2,40 m hoch und etwa 7,60 m breit, aber das Konzept kann angepasst werden.
„Sie könnten im Grunde das ganze Gebäude damit verkleiden“, sagt Doucet gegenüber FastCompany. Die größte Herausforderung bestünde darin, das richtige Gewichtsverhältnis zu finden. Um die Konstruktion leichter zu machen, stellt Doucet den Rahmen aus Aluminium her, der dann mit jedem leichten Material verkleidet werden kann.
Die gewonnene Energie kann auch in einer Batterie gespeichert werden, die sich an der Hauswand befindet. Ebenfalls möglich ist es, den Strom ins Netz einzuspeisen.
Strombedarf für einen Haushalt
Doucet hat einen Prototyp für eine Turbinenwand gebaut und damit Simulationen durchgeführt. Er sagt, der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch eines amerikanischen Haushalts beträgt etwas mehr als 10.000 Kilowattstunden pro Jahr. Eine dieser Wände würde genügen, um diesen Stromverbrauch zu decken.
Größeres Potenzial sieht Doucet jedoch in Geschäfts- und Wirtschaftsgebäuden und sogar für ganze Städte und an Autobahnen. „Anstelle der typischen Stützmauern aus Beton, entlang von Straßen und Autobahnen, hätte man dann Wände aus Windturbinen“, sagt Doucet.
Der Unternehmer ist nach eigener Aussage bereits mit mehreren Herstellern im Gespräch, um das Produkt rasch auf den Markt zu bringen. Wie teuer eine solche Wand wäre, ist also noch nicht klar. Er sagt: „Mit dem zusätzlichen Windschub der Windturbinen an Autobahnen könnten wir einen großen Teil unseres Energiebedarfs decken.“
Irgendwann in naher Zukunft könnte danach jeder Ort mit genügend Platz für eine 7,60 m breite Turbinen-Wand eine potenzielle Energiequelle werden. „In städtischen Gebieten gibt es oft nicht viel offenes Sonnenlicht, damit eine Solaranlage funktioniert“, sagt Doucet. „Etwas Wind ist fast immer da.“ Und er kann eine Solaranlage gut ergänzen.
Trotz des eines eher „schlechten“ Windstandorts sei die Versorgung eines Haushalts mit dem Doucet-Konzept durchaus möglich, sagt auch der Bundesverband Windenergie (BWE) auf eine Anfrage des Wirtschafts-Magazins t3n.