Cannabis Plantage indoor

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Meinung | Maren Diersing-Espenhorst | am

Cannabis, Klimaschutz und Kopfschütteln

Eine Umnutzung leerstehender Schweineställe für den Anbau von Marihuana? Das ist gleich auf mehrfache Weise eher schwierig.

Moin liebe Leserinnen und Leser, na, schmecken Sie auch schon Farben? Demnächst könnte es so weit sein, wenn die Schweineställe hierzulande in Gewächshäuser für Cannabisplantagen umgenutzt werden sollen. Dann steht uns allen die Droge jederzeit zur Verfügung.

In der Umnutzung leerstehender Schweineställe für den Anbau von Marihuana sieht zumindest Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte eine Chance, wenn Cannabis freigegeben würde. Landwirte könnten etwa die Liegenschaften verpachten, beispielsweise an die Cannabis Social Clubs, die künftig den legalen Anbau betreiben.

Ich hätte eine Erweiterung zu dem Vorschlag, mit der die Landwirte ihre Gewinne steigern könnten: neben die Plantage einen Imbiss aufstellen. Dort können dann die herkömmlich produzierten Erzeugnisse wie Kartoffeln, Fleisch und Obst verkauft werden – denn wie man so hört, soll auf den Konsum von „Gras“ eine Hungerattacke folgen. Diesen „Fressflash“ könnten sich die Landwirtinnen und Landwirte dann doch ganz hervorragend vergolden lassen.

Warum Cannabis in Schweineställen Unsinn ist

Scherz bei Seite: Mich macht dieser Vorschlag einigermaßen traurig und das gleich auf mehrfache Weise:

Ernten vor Dieben zu sichern, scheint herausfordernd.

Der Energiebedarf für die Erzeugung ist massiv. Eine amerikanische Untersuchung zeigte, dass pro kg „Gras“ 4.000 bis 6.000 kWh Energie benötigt werden.

Die EU wird abhängiger von importierten Nahrungsmitteln. Ich finde es unverantwortlich, Kapazitäten, die für die heimische Lebensmittelerzeugung zur Verfügung stehen könnten, dem Anbau von Drogen zu überlassen.

Nutzen Tierhalter leere Schweineställe bald für den Cannabis-Anbau? Aus Sicht von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) wäre das eine gute Alternative.

Wie passt Cannabis in die Verbote der Agrarpolitik?

Generell finde ich es verstörend, dass die Landwirtschaft – sei es nun die Tierhaltung oder die Pflanzenproduktion – immer weiter ins Abseits gedrängt und fast schon kriminalisiert wird, der Drogenanbau in ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden nun aber legalisiert werden sollte. Auf europäischer Ebene wird aktuell über ein Totalverbot des chemischen Pflanzenschutzes in Schutzgebieten diskutiert. Das würde nicht nur die deutsche Landwirtschaft massiv gefährden, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Kartoffeln, Spargel oder Zwiebeln.

Kartoffeln auf dem Wochenmarkt

Lieber Kartoffeln - die sind klimafreundlicher!

Wie das klimafreundlich sein soll, wenn diese Produkte importiert werden müssen, muss mir jemand erklären. Noch unverständlicher wird es, wenn man sich den CO2-Fußabdruck der unterschiedlichen Erzeugnisse ansieht: Die Colorado State University stellte fest, dass Zucht und Verarbeitung von Cannabis in Colorado 2,6 Mio. t CO2-Äquivalente erzeugen. Je nach Region schwankten dort die CO2-Äquivalente zwischen 2,3 und 5,2 t/kg getrockneter Blüten. Im Vergleich dazu der Kartoffelanbau: 200 g CO2-Äquivalente entstehen pro kg Kartoffeln aus konventionellem Anbau. Wenn also einerseits die landwirtschaftliche Erzeugung hierzulande zugunsten des Klima- und Umweltschutzes immer weiter zurückgedrängt wird, andererseits aber der Anbau von energieintensiven Drogen legalisiert wird, lässt mich das kopfschüttelnd zurück.

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