Die Moor-Birke ist Baum des Jahres 2023

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Jörg Fischer | am

Baum des Jahres 2023: Die Moor-Birke

Mit der Ausrufung der Moor-Birke (Betula pubescens) als Baum des Jahres 2023 wird eine typische Art der Moor- und Bruchwälder ins Blickfeld gerückt. Für die Entscheidung spielten auch die – gerade mit Blick auf den Klimawandel – so wertvollen Moore eine Rolle.

Die Moor-Birke ist Baum des Jahres 2023. Diese Wahl kam nicht von ungefähr, steht sie doch wie kaum eine andere Baumart für Moorökosysteme und ihre typischen Lebensgemeinschaften. Insbesondere als Wasser- und Kohlenstoffspeicher spielen Moore eine wesentliche Rolle. 

„Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung. Er betont mit Blick auf den Moor- und Klimaschutz: „Die Moor-Birke wird uns 2023 als Symbol für dieses Handlungsfeld begleiten.“

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, kommentiert die Wahl der Moor-Birke zum Baum des Jahres 2023 mit den Worten: „Unsere Moore sind Klimaschützer, wertvolle Lebensräume und Wasserspeicher. Mit der Moor-Birke wird ein Baum geehrt, der uns daran erinnert, wie wichtig es ist, Moore zu schützen und wiederzuvernässen. Beides kann in Einklang mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung gebracht werden, daran arbeite ich.“

Der Baum des Jahres 2023 im Porträt

Moor-Birken sind typische Pionierbäume und wachsen gern auf freien Flächen sowie auf Rohböden. Dank ihrer hohen Samenproduktion erschließt diese Birkenart auch Kahlflächen in vergleichsweise kurzen Zeiträumen. Beheimatet in den gemäßigten Breiten Mitteleuropas, in Skandinavien, Island und Asien kommt sie auch mit Kälte und Nährstoffarmut gut zurecht. Bei uns in Deutschland sind Moor-Birkenwälder jedoch stark gefährdet. Daher ist der Baum des Jahres 2023 eher vereinzelt anzutreffen – gerne eben auch am Rand von Mooren. Hier ist sie ein wichtiger Bestandteil typischer Pflanzengesellschaften und bietet verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Steckbrief der Moor-Birke:

  • Baum: Die Rinde der Moor-Birke ist grauweiß bis schmutzig weiß mit langen quer verlaufenden Korkwarzenbändern. Die charakteristische schwarze rissige Borke, die vom Stammfuß her nach oben wandert, bildet die Birke erst im Alter aus. Je nach Standort erreicht sie eine Höhe von 5 bis 20 m. Sie ist oft mehrstämmig und hat aufsteigende bis waagrechte Äste. Die Zweige der Moor-Birke sind – anders als bei der Hänge-Birke – nicht überhängend. In Hochlagen kommt die Birke, aufgrund von mangelnder Nährstoffversorgung, nur als Strauchform vor.
  • Knospe und Blatt: Die 4 bis 6 cm langen Blätter der Moor-Birke sind breit und eiförmig. Der Stängel sowie, zumindest in den meisten Fällen auch die Blattunterseite, weisen eine Behaarung auf. Die Oberseite des Blattes ist glänzend grün, die Unterseite hingegen mattgrün.
  • Blüte: Die Blütenstände heißen Kätzchen, wobei an den Zweigen die weiblichen unterhalb der männlichen stehen. Mit dem Laubaustrieb bildet die Moor-Birke sog. Blütenkätzchen. Diese sind, verglichen mit den Kätzchen der Hänge-Birke kleiner. Die männlichen Blütenstände hängen einzeln in kleinen Gruppen meist an den Enden der Zweige. Die Birke blüht im April und Mai. Wie alle Birken ist die Moor-Birke einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch).
  • Früchte: Die Samen der Moor-Birke sind ca. 3 mm groß. Man nennt sie auch Nussfrüchte oder Nüsschen. Sie sind breitgeflügelt und können so besser durch den Wind verbreitet werden. Die Früchte reifen ab August.

Die Moor-Birke als Symbol für den Moorschutz

Die Moor-Birke steht als Symbol für den Moorschutz. Gerade Moore spielen eine wichtige Rolle bei der Abpufferung von Klimawandelfolgen. Intakte Moore stellen nicht nur eine wichtige Kohlenstoffsenke dar, sie speichern auch Wasser, was insbesondere vor dem Hintergrund der trocken-heißen Sommer der letzten Jahre von Bedeutung ist. Allerdings sind 90 % der Moore in Deutschland entwässert. Das Problem: Trockene Moore setzen das in ihnen gebundene Kohlendioxid wieder frei, werden also von einer Senke zu einer Quelle. Das macht aus Sicht des Kuratoriums Baum des Jahres die Wahl der Moor-Birke so symbolträchtig.

Auch die mit dem neuen Baum des Jahres gewählte Baumkönigin, Johanna Werk, wird sich als Botschafterin für den Baum des Jahres 2023 einsetzen und zugleich die Renaturierung von Mooren unterstützen.

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Der Beitrag „Baum des Jahres 2023: Die Moor-Birke“ ist zuerst erschienen bei Forstpraxis.

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