Der „Niedersächsische Weg“ soll zu mehr Artenschutz führen. Wie sehr ist der Privatwald davon betroffen? Antworten im Interview mit LWK-Präsident Gerhard Schwetje.
Herr Schwetje, über den Niedersächsischen Weg wird das Miteinander des Landes Niedersachsen, der Landnutzer und der Naturschutzverbände auf eine neue Basis gestellt. Welche Auswirkungen hat der Niedersächsische Weg konkret auf die Forstwirtschaft?
Die Auswirkung des „Niedersächsischen Weges“ auf die niedersächsische Forstwirtschaft ist überschaubar. Rund 1,2 Millionen Hektar und damit ein Viertel der Landesfläche umfasst der niedersächsische Wald. Schon sehr lange ist der Wald multifunktional. Neben nachhaltiger Holzproduktion dient er der Erholung und hat große Schutzfunktionen (Wasserschutz, Klimaschutz, Naturschutz u.a.). Zusätzlich wird seit diesem Jahr im Solling auf Eigentumsflächen des Landes Niedersachsen ein Wildnisgebiet von 1.020 ha bis zum Jahr 2028 entwickelt. Dort werden die Entwicklungen von der Wissenschaft und dem Lenkungskreis des „Niedersächsischen Weges“ begleitet.
Und der Privat- und Genossenschaftswald?
Es ist lediglich die Förderung durch das Land Niedersachsen betroffen. Zukünftig werden grundsätzlich nur standortgerechte, europäische Baumarten gefördert. Sollte allerdings die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) bei bestimmten außereuropäischen Baumarten zu einer abweichenden Einschätzung gelangen, können Ausnahmen definiert werden. Allerdings sind die Anforderungen an die Baumarten nach Standortgerechtigkeit, CO₂ Speicherfähigkeit, Wuchsleistung dabei besonders zu berücksichtigen. Baumarten, ob europäisch oder außereuropäisch, ohne positive Eigenschaften bei diesen Merkmalen sind aus meiner Sicht den privaten Waldbesitzern auch nicht zu empfehlen.
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LWK-Präsident Gerhard Schwetje im Interview zum "Niedersächsischen Weg" und den Folgen für den Privatwald.

© Christian Mühlhausen
Reichen diese Baumarten, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen? Gerüchten zufolge sind weitere Baumarten im Gespräch.
Wir von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen verlassen uns da auf die Wissenschaft, konkret die NW-FVA in Göttingen, mit der wir dazu ebenso wie mit der Landesregierung, den Waldbesitzern und den Umweltverbänden im Gespräch sind, um im Sinne der Zukunftsfähigkeit des niedersächsischen Waldes und im Sinne der betroffenen Waldbesitzer weitere förderfähige Baumarten in die Liste aufzunehmen und so für die vielfältigen Standorte in Niedersachsen ein Spektrum an möglichen, auch wirtschaftlich interessanten Waldbaumarten zu entwickeln, die den Herausforderungen des Klimawandels trotzen und uns den Aufbau von klimastabilen Wäldern ermöglichen.