In Reichenbach in der Lausitz wird das Laub von den Straßen und Plätzen der Stadt gerade wieder eingesammelt. Statt es danach aufwendig zu entsorgen, lässt sich auch zum Heizen verwenden.
Norbert Döring, Chef der Forschungsgesellschaft für dezentrale Energiesysteme, sucht nach Auswegen aus der Energiekrise. Die Idee, Pellets aus Laub zu pressen, könnte eine Möglichkeit sein.
„Aktuell sind wir in einer Situation, die die Existenz bedroht. Wir machen uns Gedanken, wie man mit Technologien, die man hat oder entwickelt, die Ressourcen nutzbar machen kann“, erzählt Döring. Einer dieser Gedanken beschäftigt sich damit, ob man aus dem Laub, das tonnenweise von den Bäumen fällt, noch einen Brennstoff machen kann.
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Pilotprojekt in Scheune gestartet
In der Scheune eines Dreiseitenhofes soll das in einem Pilotprojekt getestet werden. „Hier nehmen wir das Laub an. Es wird vorgetrocknet, gelüftet, dann nachgetrocknet, zu Laubmehl gemahlen und anschließend zu Pellets gepresst“, erklärt Döring den Prozess. Dort läuft noch alles mit Handbetrieb, denn für das, was die Reichenbacher vorhaben, gibt es noch keine Fördergelder.
Antrag für Fördermittel gestellt
Die Bürgermeisterin von Reichenbach, Carina Dittrich, betont: „Wir sind noch in der Vorphase. Wir haben einen Antrag gestellt, dass Fördermittel uns unterstützen. Aber wir müssen dieses Laub jetzt annehmen, weil es jetzt von den Bäumen fällt. Das ist in dieser Saison der scharfe Start und ich bin begeistert, wie das auch von der Bevölkerung angenommen wird.“
Wenn aus dem Laub vor dem eigenen Haus noch ein wertvoller Brennstoff geschaffen werden kann, ist das ein großer Gewinn. So sind diese Pellets bei den hohen Energiepreisen ein begehrtes Gut.
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Brennwert von Laubpellets geringer als von Holzpellets
„Man kann diese Pellets genauso verheizen wie Holzpellets. Der Brennwert ist etwa zehn Prozent geringer und es gibt einen etwas höheren Ascheanfall. Bei einem Kubikmeter Laub bekommt man 100 bis 120 kg Pellets daraus. Das entspricht etwa 50 l Heizöl.
Aber Achtung!
Bevor jetzt jemand mit seinem Laubsack in die Lausitz fährt: Die Kapazitäten sind aktuell ausgeschöpft. Wird die Förderung bewilligt, lässt sich die Pellet-Presserei im Jahr 2023 noch professioneller organisieren.