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Ein Hoch auf den Gärtner des Waldes!
Mit seiner Vorliebe für Bucheckern und Eicheln trägt der Eichelhäher zur Verbreitung der Baumarten und zur Entstehung von Mischwäldern bei. Wer von der segensreichen Saatarbeit profitieren möchte, kann diese aktiv unterstützen.
Er ist ein geselliger Typ, guter Stimmenimitator – und trägt auf seine ganz eigene Art und Weise zum Waldbau bei: die Rede ist vom Eichelhäher. Der Rabenvogel nennt vor allem lichte Wälder seine Heimat, hat in den vergangenen Jahrzehnten aber auch mehr und mehr Unterschlupf in Gärten und Parks gefunden. Mit seiner Vorliebe für Bucheckern und Eicheln trägt der rötlich-braune Vogel mit dem auffällig blau schillernden Flügelfeld dazu bei, die beiden Baumarten weiter zu verbreiten. Nicht umsonst wird die Art manchmal auch "Gärtner des Waldes" genannt.
Sammelleidenschaft
Eichelhäher sammeln und verstecken die Baumfrüchte als Wintervorrat – genau wie das Eichhörnchen vergisst der kecke Vogel aber so manches Versteck. Manche Eichel fällt dem Vogel auch im Flug wieder aus dem Schnabel, im Kropf ist Platz für bis zu zehn dieser Baumsamen. Im folgenden Frühjahr keimen dann junge Pflänzchen, die mit der im Wald üblichen Geduld zu stattlichen Bäumen heranwachsen und ganz nebenbei in kleinen Schritten zur Entwicklung von Mischwäldern beitragen. Im Gegensatz zu den Früchten von beispielsweise Ahorn oder Birken, werden Bucheckern und Eicheln nicht über den Wind verbreitet. Sie sind schlicht zu schwer und deshalb sehr auf ihr Verbreitungsgebiet begrenzt – gäbe es da nicht diverse tierische Unterstützer.
Der Eichelhäher: ein Helfer für Försterinnen und Förster
Diesen Umstand machen sich manchmal auch Förster und Waldbesitzer aktiv zunutze: Auf kleinen Hähertischen werden Eicheln ausgebracht, die mit etwas Glück von Eichelhähern aufgesucht und in der weiteren Umgebung versteckt werden. Für die in der Regel 40 mal 40 Zentimeter messenden Tische braucht es neben der hölzernen Bodenplatte nur eine Dachlatte für die Begrenzung an den Seiten. So können die Eicheln nicht einfach vom Hähertisch rollen und die "Sammelleidenschaft" der Eichelhäher kann überprüft werden.
Was wird aus den "Häherchen"?
Wie sich die auflaufenden "Hähereichen" in den folgenden Jahren hinsichtlich ihrer Qualität entwickeln, fällt ganz unterschiedlich aus. Häufig zeigen die Bäume eine urige Wuchsform. Es finden sich aber durchaus auch für die Forstwirtschaft interessante Exemplare. Aus waldbaulicher oder gar wirtschaftlicher Sicht darf den Hähereichen auf den ersten Blick sicherlich nicht zu viel Bedeutung zugemessen werden. Wer aber Waldbau mit Weitblick betreibt, freut sich über die zusätzlichen Saatbäume in seinem Bestand. Gerade in Kiefernbeständen im Osten und Westen Niedersachsens kann die "Saat" des Hähers ohne oder mit nur geringer Zuarbeit des Menschen zur Etablierung eines vielfältigen und stabilen Mischbestandes beitragen.