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Kettensäge sicher nutzen: Kurse für Frauen
Bei diesen Motorsägenlehrgängen in den LWK-Bezirksstellen Osnabrück und Uelzen bleiben die Frauen unter sich und prüfende Männerblicke außen vor - mit Ausnahme des geduldigen Lehrmeisters. Hier erfahren Sie mehr zu den Inhalten.
Steigende Preise für Gas und Öl und drohende Lieferengpässe heizen die ohnehin schon hohe Nachfrage nach Brennholz weiter an. Viele greifen jetzt selbst zur Kettensäge, um in Wäldern Holz zu gewinnen, besonders wenn sie Eigentümer von Waldflächen sind. Doch hier ist Vorsicht geboten, besonders wenn Sie nur gelegentlich mit der Kettensäge umgehen und daher wenig Übung haben. Die Unfallgefahren sind hoch und werden leicht unterschätzt.
In kleinen Gruppen Erfahrung mit der Kettensäge sammeln
Um Frauen den Zugang zu erleichtern, bieten die LWK-Bezirksstellen Osnabrück und Uelzen Motorsägenkurse an, die sich ausschließlich an weibliche Interessentinnen richten. In kleinen Gruppen können sich die Teilnehmerinnen ohne die prüfenden Blicke ihres Ehemanns, Lebenspartners, Vaters oder Schwiegervaters dem Thema Umgang mit der Motorsäge widmen und mit weniger Hemmungen Fragen stellen. Verschiedene Kurstypen sind im Angebot.
Kettensägenkurs für die Grundlagen
- Kettensägen-Grundkurs „Holz mach ich selbst – so geht’s“: Hier handelt es sich um ein zweitätiges Seminar für Einsteigerinnen oder Hobby-Brennholzwerberinnen. Die Teilnehmerinnen erlernen Grundlagen des sicheren Umgangs mit der Motorsäge bis hin zur Wartung und Pflege. Ein wichtiger Kursteil ist die Unfallverhütung. Praktisch stehen einfache Fällungen und Arbeiten am liegenden Holz auf dem Programm. Teilnehmerinnen werden befähigt, für sich selbst im Privatbereich Holz zu schneiden. Das im Selbstwerberkurs erlangte Lehrgangszertifikat ist deutschlandweit anerkannt und berechtigt zum Fällen von Holz bis 20 cm Durchmesser in Brusthöhe (BHD) und zur Aufarbeitung von liegendem Holz für private Zwecke. Das Angebot gibt es in den Bezirksstellen Osnabrück und Uelzen.
Aufbauende Seminare für den Umgang mit der Kettensäge
Referent für die Seminare in Osnabrück und Uelzen ist Forstwirtschaftsmeister Christian Gräfe. Er vermittelt die Theorie, begleitet mit viel Geduld die praktischen Übungen und weist auf die Gefahrenpotenziale hin.
In aufbauenden Seminaren können sich Frauen weitergehende Qualifikationen aneignen, die beispielsweise notwendig sind, wenn Sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für Kunden Brennholz schneiden oder Starkholz fällen und aufarbeiten oder wenn Sie mehr über die Pflege der Säge erfahren möchten. Diese Kurse werden derzeit nur in Osnabrück angeboten.
Weitergehende Qualifikationen für die Kettensäge
- Lehrgang „Motorsägenpraxis – so geht’s“: Nichts geht über die praktische Übung. Wer sich nach dem Grundkurs noch unsicher im Umgang mit der Kettensäge fühlt, erhält in diesem Lehrgang einen ganzen Tag lang Anleitung für Sägearbeiten am liegenden Holz und einfache Fällungen von Schwachholz bis 20 cm Brusthöhendurchmesser. Teilnehmen können Frauen, die die Berechtigung zur Selbstwerbung in der Forst – auch bei einem anderen Anbieter – erlangt haben.
- Lehrgang „Motorsäge pflegen und warten – so geht’s“: Die Kette ist stumpf oder es müssen kleine Reparaturen an der Kettensäge durchgeführt werden? Forstwirtschaftsmeister Gräfe demonstriert den Teilnehmerinnen dieses Kurses die Technik, Wartung und Pflege einer Kettensäge und gibt eine Anleitung für leichte Reparaturarbeiten. Außerdem stellt er die Funktionsweise von Zweitaktmotoren sowie den Einsatz von Werkzeugen vor.
- Profilehrgang „Holzernte – so geht‘s“: Ein eigener üppig bestückter Wald mit Starkholz, das Fällen und Aufarbeiten von Starkholz für andere oder die Tätigkeit bei Rettungsdiensten verlangen den „Profischein“. Wer aus dem „Amateurstatus“ hierhin wechseln möchte, braucht ein Zertifikat nach DGUV 214-059, Teil B. Die Teilnehmerinnen lernen in einem dreitägigen Lehrgang in kleinen Gruppen das Fällen von mittelstarkem und starkem Holz mit über 20 cm Brusthöhendurchmesser bis hin zur seilunterstützten Fällung sowie das Zufallbringen von hängengebliebenen Bäumen.
Ansprechpartnerinnen: LWK Bezirksstelle Osnabrück: Yvonne Konersmann, Tel. 0541-56008-127, Mail: yvonne.konersmann@ lwk-niedersachsen.de; Katrin Busch, Tel. 0541- 56008-138, Mail: katrin.busch@lwk-niedersachsen.de; LWK-Bezirksstelle Uelzen: Anne Dirking, Tel. 0581- 8073-142, Mail: anne.dirking@ lwk-niedersachsen.de.
Welchen Schein brauche ich für welche Arbeiten mit der Kettensäge?
Die Sozialversicherungsstatistiken weisen jährlich hohe Unfallzahlen in Wäldern aus. Sie zeugen von den Gefahren, denen sich Menschen bei Fällarbeiten und Holzaufarbeitung aussetzen. Deshalb ist für die Holzwerbung der Besuch von Lehrgängen mit unterschiedlichen Abschlüssen Voraussetzung:
- Das „Zertifikat zur Berechtigung der Selbstwerbung im Forst“ müssen private Personen vorweisen, die für sich selbst in einem privaten oder staatlichen Wald kleinere Bäume mit einem BHD von bis zu 20 cm fällen und das Holz aufarbeiten möchten. Privatwaldbesitzende sollten Selbstwerber nur mit einem solchen Berechtigungsschein in den Wald lassen, denn sie werden in Haftung genommen, wenn ein Unfall passiert und die Anwender keine Fachkunde zum Holzfällen vorweisen konnten.
- Wer darüber hinaus auch zur gewerblichen Nutzung von bis 20 cm BHD starkem Holz berechtigt sein will, muss einen Kurs mit dem Zertifikat DGUV 214-059, Teil A, absolvieren.
- Für Starkholzfällungen ist ein Profilehrgang Voraussetzung, der mit dem Zertifikat DGUV 214-059, Teil B, abschließt.